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Fotoaufnahme von oben auf Besprechung des Labora-Teams der Stiftung: Nicola Schröder, Lisa Schrepf, Lisa Basten, Francesca Poletzky (v.l.n.r.) Magazin Mitbestimmung

Arbeit der Zukunft: Lücken mit Lösungen füllen

Ausgabe 04/2024

Die Hans-Böckler-Stiftung lädt wieder zur Labora ein. Schon seit Monaten arbeiten die Macherinnen am Programm. Ein Blick in den Maschinenraum. Von Gunnar Hinck

Im Büro der Macherinnen sieht es schwer nach Arbeit aus: Stelltafeln und Whiteboards stehen dort, eine Besprechung jagt die nächste. Lisa Bastens Team, dazu gehören Lisa Schrepf, Nicola Schröder und Francesca Poletzky, steckt gerade in der finalen Phase der Vorbereitungen für die Labora, das jährliche große Treffen im Berliner Café Moskau, diesmal am 19. September, bei dem es um die Arbeit der Zukunft geht. „Fill the gap“ – füll(t) die Lücken, ist das diesjährige Motto. „Wir gingen bei der Motto-Suche von den aktuellen Herausforderungen aus“, erzählt Lisa Basten. Das sind zum Beispiel der Umgang mit Künstlicher Intelligenz, der Fachkräftemangel und die Verbindung von Klimaschutz und Guter Arbeit. „Dabei stehen wir heute vor viel Erreichtem, aber auch vor vielen Fragezeichen – und Lücken.“ Beim Brainstorming des Teams fielen auch andere Schlagwörter: Gräben, Differenzen, Defizite. „Aber irgendwann hatten wir es. Es geht uns um die Benennung, aber auch um das Füllen-Können und Füllen-Müssen dieser Lücken mit konkreten Lösungsansätzen“, sagt Lisa Basten. Francesca Poletzky ergänzt: „Wir wollen uns nicht hinter den Lücken verstecken. Wir möchten eine Plattform sein, auf der Allianzen gebildet werden können, um Lösungen zu diskutieren.“

Den Faden wieder aufgreifen

Der Call, der Aufruf an andere Organisationen, für die Labora eigene Ideen einzubringen, setzte die inhaltlichen Pfeiler: Demokratie stärken, Bildung in der Transformation, Künstliche Intelligenz und Macht sind einige von ihnen. „Wir haben gezielt danach gesucht, wo wir weiterdenken wollen“, sagt Lisa Schrepf. „Wir haben einerseits die gewachsene Labora-Community angeschrieben, andererseits geguckt, welche Organisationen und Perspektiven wir bisher noch nicht eingeladen haben.“

Im vergangenen Jahr gehörte das Spannungsfeld zwischen ökologischer Transformation und damit einhergehenden gesellschaftlichen Polarisierungen zu den Schwerpunkten der Labora. Verdi-Chef Frank Werneke kündigte eine engere Allianz mit der Klimabewegung an, für die stellvertretend Luisa Neubauer von Fridays for Future auf dem Podium stand.

Der Faden soll dieses Jahr aufgenommen werden. „Wir wollen uns Verbündete suchen und schauen, welche spannenden Diskussionen es gibt, die wir auf der Labora aufnehmen wollen. Es geht um die gemeinsame Gestaltung der Transformation", sagt Nicola Schröder. „Zu diesem Thema will die Labora Antworten finden.“

Strategien gegen Fachkräftemangel

So geht es dieses Jahr in mehreren Programmpunkten darum, was für Folgen der Fachkräftemangel auf die klimagerechte Transformation der Arbeit hat und welche Strategien es dagegen gibt. Eine Session fragt, welche neuen Bündnisse es in der Berufsorientierung braucht. An anderer Stelle blickt die Labora genauer auf drei Branchen mit ihren spezifischen Problemen bei der Personalgewinnung: die Automobil- und die Elektroindustrie und das Handwerk.

Die Soziologin Lianara Dreyer vom Wissenschaftszentrum Berlin erforscht im von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Kolleg „Gute Arbeit in einer transformativen Welt“ die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Handwerksbetriebe. Ihre Forschungsergebnisse stellt sie auf der Labora vor. Weitere Foren beschäftigen sich mit Leiharbeit in der Kinderbetreuung, den Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz für den Journalismus und der Teilhabe von Menschen mit Behinderung.

Neu ist dieses Jahr das Format „Impulse“ – laut Lisa Basten eine inhaltliche „Druckbetankung“ in Form von 15-minütigen Vorträgen. Dazu kommen die Panels auf großer Bühne, unter anderem mit dem GdP-Vorsitzenden Jürgen Kopelke, dem IGBCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis, dem Verdi-Vorsitzenden Frank Werneke und der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi, sowie Sessions mit der Möglichkeit zur Diskussion sowie die Ausstellung, auf der die Partnerorganisationen ihre Forschungsergebnisse oder Projekte vorstellen können. Die Sessions und Impulse werden von über 50 Partnerorganisationen konzipiert, zu denen öffentliche und private Forschungsinstitute, Umweltorganisationen und Unternehmen gehören.

Digital ins Gespräch kommen

Alles, was im Café Moskau stattfindet, wird auch in diesem Jahr digital begleitet. Über ein neues digitales Konferenztool können die Gäste noch leichter als früher miteinander ins Gespräch kommen. „Es gibt auch die Möglichkeit, direkt in Kontakt zu kommen, wenn man sich in dem Gewusel nicht findet, um über ähnliche Themen und Projekte zu reden“, erklärt Francesca Poletzky. Das sei wichtig, betont Lisa Schrepf: „Die Labora lebt von dem Austausch zwischen Mitbestimmungsakteuren, Politik, Wissenschaft und ganz vielen, die einfach interessiert an den Themen rund um die Arbeit der Zukunft sind.“

Das gesamte Programm der Labora und Anmeldung unter:

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