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Magazin Mitbestimmung

Interview: "Ideen für Handlungsmöglichkeiten"

Ausgabe 07/2015

Michaela Kuhnhenne, Referatsleiterin in der Hans-Böckler-Stiftung, über Konsequenzen für die Bildungsarbeit. 

Was war die Motivation der Stiftung, diese Studie über das Thema Europa in der politischen Erwachsenenbildung zu fördern? 

Für uns sind Mitbestimmungsfragen zentral. Und Mitbestimmung findet zunehmend auf europäischer Ebene statt, beispielsweise in Eurobetriebsräten transnationaler Unternehmen. In Krisenzeiten ist auch in diesen Interessenvertretungen ein tendenzieller Rückzug auf nationale Interessen und Sichtweisen zu beobachten. Die Studie bietet die Möglichkeit, den Wandel von Einstellungen und Deutungsmustern näher zu betrachten. Dabei handelt es sich bei den Befragten um Personen, die an Bildungsangeboten zu Europa teilnehmen und sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Fazit der Studie ist eine kritischere Haltung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gegenüber Europa. Was bedeutet das für die Bildungsarbeit? 

Bildungsarbeit muss Alternativen zu einer als alternativlos verkauften europäischen Krisenpolitik aufzeigen bzw. diese gemeinsam erarbeiten. Es ist wichtig, an konkreten Fällen aus der Arbeits- und Lebenswelt anzuknüpfen und gemeinsam Ideen für Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Über Ansätze und Methoden einer solchen Bildungsarbeit und ihren Beitrag zu einem sozialen Europa werden wir mit Praktikerinnen und Praktikern in einem Workshop am 25. September in Heidelberg diskutieren.

Welche Relevanz gewinnt eine solche Studie angesichts des harten Konflikts innerhalb der EU um die Griechenlandkrise, die zu mehr Unsicherheit und Polarisierung der Bevölkerung geführt hat? 

Diese Reaktionen zeigen, dass ein erhöhter Diskussions- und Informationsbedarf über die Eurozone, die Währungsunion und die Konsequenzen für die einzelnen Länder besteht. Das Interesse, mehr wissen zu wollen über die Lage in Griechenland und die Lebensverhältnisse der Bevölkerung jenseits der oft eindimensionalen Berichterstattung ist deutlich gestiegen. Populistischen Tendenzen kann man nur mit fundierten Informationen entgegentreten.

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