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Buchttiel: Ich bin Hanna Magazin Mitbestimmung

Medien: "Ich bin Hanna"

Ausgabe 03/2022

Drei Fragen an Sebastian Kubon, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Hamburg. Die Fragen stellte Jeannette Goddar

Wer ist Hanna?

Eine virtuelle Doktorandin in einem Erklärfilm des Bundesbildungsministeriums. Darin preist sie prekäre Beschäftigung in der Wissenschaft geradezu an. Es sei so schön flexibel, stets mit neuen Verträgen zu arbeiten. Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und ich arbeiten seit Jahren an Universitäten, und finden die Zustände untragbar. So entstand der Twitter-Hashtag #IchBinHanna und nun ein Buch. Darin erklären wir auch, was passieren müsste, damit nicht jedes Jahr Tausende Hochqualifizierte nach zwölf Jahren unfreiwillig aus dem System fliegen. 

Worauf beruht dieses Verfahren?

Auf dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Es ermöglicht, wissenschaftliche Mitarbeiter sechs Jahre vor und nach der Promotion befristet zu beschäftigen. Wer dann keine Professur hat, muss die Wissenschaft verlassen. Dank mehr als 135 000 Tweets und der Unterstützung von GEW und Verdi ist nun aber endlich Druck in der Debatte. Zuvor wurde das Thema über Jahre verschleppt. Wir hoffen, dass die neue Regierung dieses System nun endlich ändert.

Wie konnten ausgerechnet unter Hochqualifizierten derlei Bedingungen entstehen?

Sehr gute Frage – und ein Fall für Historiker, dem einmal genauer nachzuspüren. Fest steht: Wissenschaftsorganisationen, -manager und überwiegend männliche Lehrstuhlinhaber betonten schon ab den 1960er-Jahren, für Innovation brauche es stets wechselndes Personal. So konnten sie ein Sonderbefristungsrecht durchsetzen, das in der Industrie undenkbar wäre. Und das zu Ende gedacht bedeutet: Wer eine lebenslange Professur hat, trägt zur Gesellschaft nichts Neues mehr bei. Absurd! 

 

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