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Magazin Mitbestimmung

Von GUNNAR HINCK: Geschichtsportal im Netz

Ausgabe 07/2016

Rezension Warum ist die rote Nelke die Arbeiterblume? Woher kommt der Name „Gewerkschaft“? Eine neue Website gibt Auskunft.

Von GUNNAR HINCK

Wer sich über die Geschichte der Gewerkschaften informieren will, ist auf dem neuen Internetportal „Gewerkschaftsgeshichte“ richtig. Die Seite, die von der Hans-Böckler-Stiftung zusammen mit dem Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung konzipiert wurde, taucht ein in die Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung.

Sie richtet sich gleichermaßen an Fachleute und Nutzer wie Schüler, die auf der Suche nach Grundlagenwissen sind. Das Portal ist übersichtlich nach den Kategorien „Epochen“, „Themen“ und „Nachschlagen“ gegliedert. Spaß macht die Quiz-Seite mit einem Wissenstest und einem Gewerkschafts-Memory, bei dem man Buttons von 1960 bis 2006 in die richtige zeitliche Reihenfolge bringen muss. Zwei inhaltliche Stärken stechen hervor: zum einen die Menge an – übersichtlich geordneten – Hintergrundinformationen und Statistiken. Zum anderen, dass das Portal nicht nur von den Verdiensten der Gewerkschaftsbewegung erzählt, sondern auch schwierige Phasen wie den Skandal um die Neue Heimat nicht ausspart.

Hier wäre etwas mehr Analyse wünschenswert: Was hat den Skandal eigentlich ermöglicht, und warum waren die 80er Jahre überhaupt eine schwierige Zeit für die Gewerkschaften?

Etwas statisch werden die Lebensläufe der Persönlichkeiten der Gewerkschaftsbewegung präsentiert. Dabei sind sie es gewesen – und nicht nur Funktionäre –, die Gewerkschaftsgeschichte geschrieben haben. Ihr Leben und ihre Bedeutung für die Gewerkschaften könnten vielleicht durch Kurzfilme, Originaltöne und Zeitzeugen-Zitate noch anschaulicher gemacht werden.

Fazit: mehr Personalisierung, mehr multimediale Techniken würden der Seite gut tun.

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