Quelle: HBS
Magazin MitbestimmungPraxistipp: Digitalisierung gesund gestalten
Das Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung (I.M.U.) wertet regelmäßig Betriebs- und Dienstvereinbarungen aus und zeigt anhand von Beispielen, worauf es ankommt. Mit der Reihe Praxistipp stellen wir in jeder Ausgabe eine Auswertung vor.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt gehört zu den großen Herausforderungen, vor denen Betriebs- und Personalräte derzeit stehen. Ein aktuelles Themenmodul in der Rubrik „Wissen kompakt“ von Michael Gümbel und Sandra Etzold im Mitbestimmungsportal nimmt die gesundheitlichen Folgen von Digitalisierung am Arbeitsplatz unter die Lupe. Die Autorin und der Autor gehen darin auch auf positive Auswirkungen ein, beschäftigen sich aber in weiten Teilen mit den gesundheitlichen Risiken. Schließlich gaben 2022 laut DGB-Index Gute Arbeit 40 Prozent der Beschäftigten an, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung eher größer geworden sei.
Unter anderem geht das Themenmodul auf die Zunahme mobiler Arbeit ein. Einerseits ermögliche sie den Beschäftigten mehr Flexibilität, andererseits berge sie Gefahren wie Entgrenzung der Arbeitszeit, Stress durch technische Störungen oder ergonomische Mängel des heimischen Arbeitsplatzes. Auch für die Einführung von Software, die Automatisierung von Routineaufgaben und die Nutzung von digitalen Assistenzsystemen und KI listet das Themenmodul eine Reihe von Gefahren für die Gesundheit der Beschäftigten auf. Zwar soll Software die Arbeit erleichtern, tut es aber nicht in jedem Fall, wenn etwa die Eingabe von Daten in ein System mehr Zeit braucht, als sie per Hand zu notieren. Werden Routinearbeiten automatisiert, kann das Beschäftigte zwar entlasten und Fehler reduzieren. Steigt aber gleichzeitig die Zahl der anspruchsvollen Aufgaben, nimmt die Belastung zu. Zu jedem Abschnitt gibt es weiterführende Publikationen, die über eine Verlinkung direkt zu erreichen sind.
Abschließend gibt das Themenmodul eine Übersicht über neue Herausforderungen, die die Digitalisierung für den betrieblichen Gesundheitsschutz mit sich bringt, wie beispielsweise die Prävention am heimischen und für die Interessenvertretungen damit nicht einsehbaren Arbeitsplatz, oder neue Aufgaben wie die Führung hybrider Teams.
Zum Abschluss verweist die Publikation auf weitreichende Mitbestimmungsrechte von Interessenvertretungen rund um den Arbeits- und Gesundheitsschutz, gibt Tipps zur Gestaltung einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung und geht auf das wichtigste Instrument ein, das Betriebs- und Personalräte im Gesundheitsschutz haben: die vorausschauende Gefährdungsbeurteilung physischer und psychischer Belastungen. Sie ist für Arbeitgeber verpflichtend.
Die Ausgabe von „Wissen kompakt“
Ihr gestaltet digitale Arbeit gesundheitsgerecht und habt eine Vereinbarung hierzu abgeschlossen?
Wir werten Vereinbarungen aus und stellen das Wissen vertraulich und anonym zur Verfügung. Schickt eure Vereinbarungen und weitere Fragen an: betriebsvereinbarung[at]boeckler.de