Mein Arbeitsplatz: Der Bergretter
Jost Bähne (49) lebt in Dresden. Seit 14 Jahren arbeitet er ehrenamtlich bei der Bergwacht Sachsen in Rathen. Von Andreas Schulte
„Ich bin Mitglied der Bergwacht Dresden. Unser Einsatzort ist die Rettungswache Rathen in der Sächsischen Schweiz. Bergrettung ist, wie fast überall in Deutschland, ein Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz. Im Hauptjob inspiziere ich als Industriekletterer Windräder. Zur Bergrettung haben mich Kletterkurse inspiriert.
Seit 14 Jahren arbeite ich an bis zu zehn Wochenenden im Sommerhalbjahr in der Wache Rathen. In der Regel sind wir dort vier bis sieben Kameradinnen und Kameraden. Einige von uns reisen schon freitags an, obwohl der Dienst erst samstagmorgens beginnt, denn es gibt immer etwas zu tun: Die Ausrüstung muss vor Dienstantritt auf Vollständigkeit und Tauglichkeit überprüft werden. Zudem üben wir ständig Einsätze. Das muss sein – wie bei der Freiwilligen Feuerwehr: Man übt das ganze Jahr, damit es im Ernstfall klappt. Unsere Ausbildung ist in verschiedene Fachrichtungen wie etwa die Fels- oder die Höhlenrettung unterteilt. Viele Bergretter haben im Hauptberuf eine ähnliche Aufgabe, sie sind Sanitäter oder Ärzte.
Im Schnitt haben wir einen Einsatz pro Wochenende. In der Dienstmannschaft übernehme ich häufig die Position des Einsatzleiters oder bin Fahrer oder Felsretter. Typische Einsätze sind Wanderunfälle wie zum Beispiel Sprunggelenksverletzungen. Wenn jemand in eine Felsspalte rutscht, kann es auch um Leben und Tod gehen. Die Wege zwischen den Felsen sind hier oft sehr eng. Patientinnen und Patienten transportieren wir auf einer speziellen Trage, die wir im schweren Gelände mit Seilen absichern. Oder wir suchen eine Stelle aus, wo ein Hubschrauber Verletzte mithilfe einer Seilwinde aufnehmen kann.
Vor allem die Dankbarkeit der Geretteten motiviert mich. Eine Tischlerin hat uns einmal eine Bank für unsere Wache geschreinert. Hinzu kommt: Ich möchte der Gesellschaft gerne etwas zurückgeben. Als Ehrenamtler kann ich das.“
