zurück
Köln Heumarkt nach dem Zweiten Weltkrieg Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Böcklers Verlag

Ausgabe 04/2022

Im zerstörten Köln wird im Juni 1947 der Bund-Verlag gegründet. Vor 75 Jahren wird die Metropole am Rhein so der wichtigste Verlagsort für die deutschen Gewerkschaften. Von Kay Meiners

Köln im Jahr 1947: Um den Dom herum, der wie durch ein Wunder einigermaßen heil geblieben ist, steht kaum noch ein Haus, wie das Foto vom Heumarkt zeigt. Umzüge wie die Fronleichnamsprozession mit dem Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings, der im zurückliegenden Hungerwinter den Mundraub verteidigt hat – bald spricht man von „Fringsen“ –, finden vor einer gespenstischen Kulisse aus Trümmerbergen und halb eingestürzten Fassaden statt. 

Dennoch kehrt das gesellschaftliche Leben zurück. Die Stadt wird zum Zentrum beim Wiederaufbau der Gewerkschaften in der Nord-Rheinprovinz. Am 21. Juni 1947 wird hier ein gewerkschaftlicher Verlag mit dem Namen Bund-Verlag gegründet.  Die treibende Kraft ist Hans Böckler, der seit den 1920er Jahren in der Stadt wohnt. Wenige Wochen vor der Verlagsgründung haben mehrere Einzelgewerkschaften ihren Zusammenschluss zum Gewerkschaftsbund in der britischen Besatzungszone vollendet und Böckler zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Für den Aufbau des Bund-Verlags setzt man auf den sozialdemokratischen Buchhändler und Verleger Curt Brauns. Er hat als einer der Ersten in der britischen Besatzungszone eine Lizenz erhalten.

Erster Sitz wird der Venloer Wall 8. Das erste Papier wird für eine kleine Flugschrift  verwendet: „Sichert die Kartoffelversorgung“. Darin werden  Vorschläge gemacht, wie die staatliche Bewirtschaftung von Kartoffeln verbessert werden soll. Denn Städter unternehmen „Hamsterfahrten“ aufs Land, um Kartoffeln einzutauschen. Bauern zweigen Kartoffeln für die Schweinemast oder zum Schnapsbrennen ab, statt der Ablieferungspflicht nachzukommen. Der DGB schlägt vor, bei der Erfassung nicht mehr von  Erzeugerangaben, sondern von der „landwirtschaftlichen Nutzfläche“ auszugehen.  

Im Jahr 1953 bezieht der Verlag ein stattlicheres Gebäude in Köln-Deutz. Alles, was in der gewerkschaftsnahen Juristerei Rang und Namen hat, die Däublers, Kittners und Weddes, schreibt hier. Daneben entstehen in den 1980er Jahren Zeitschriften wie„Arbeitsrecht im Betrieb“ und „Der Personalrat“. Seit 1997 hat der Bund-Verlag seinen Sitz in Frankfurt am Main. Er beschäftigt heute rund 50 Menschen – und macht Arbeits- und Sozialrecht für Personal- und Betriebsräte verständlich.  Auch das Magazin Mitbestimmung erscheint bis heute im Bund-Verlag.

Rätselfragen

Wie heißt die Straße, in der Hans Böckler in Köln jahrzehnte­lang wohnte?
In welchem Jahr ersetzte die D-Mark die Reichsmark?
Im gleichen Jahr schlossen die Westalliierten ihre drei Besatzungsgebiete zu einer Zone zusammen. Wie hieß sie? 

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 9.9.2022 bei uns ein­gehen, nehmen an einer Auslosung teil.

Preise

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 100 Euro
2.– 4. Preis: Gutschein der 
Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro

Schicken Sie uns die Lösung

Hans-Böckler-Stiftung
Redaktion Mitbestimmung 
Georg-Glock-Straße 18
40474 Düsseldorf 
E-Mail: redaktion@boeckler.de


Auflösung der Rätselfragen 3/2022

  • Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
  • Göttinger Appell
  • Büchel
     

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrem Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen