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Die drei Preisträgerinnen des Maria-Weber-Grants 2023 Magazin Mitbestimmung

Nachwuchsförderung: Ausgezeichnete Forscherinnen

Ausgabe 03/2023

Der zum sechsten Mal verliehene Maria-Weber-Grant der Hans-Böckler-Stiftung verschafft drei exzellenten Wissenschaftlerinnen mehr Freiraum für die Forschung. Von Joachim F. Tornau

Wer nach dem Doktortitel weiter eine akademische Laufbahn einschlagen will, muss insbesondere eines tun: alles auf einmal. Nicht nur forschen, publizieren, an Tagungen teilnehmen, sich einen Namen machen in der wissenschaftlichen Welt. Sondern, weil die Personaldecke an den Hochschulen so dünn ist, auch Lehrverpflichtungen und Verwaltungsaufgaben übernehmen, die nicht selten so umfangreich sind, dass sie schon allein für einen Vollzeitjob reichen würden. Mit dem jetzt zum sechsten Mal vergebenen Maria-Weber-Grant will die Hans-Böckler-Stiftung deshalb für Entlastung sorgen. Drei exzellente Wissenschaftlerinnen bekommen bis zu zwölf Monate lang eine Teilvertretung für die Lehre. Und damit das, was ihnen am meisten fehlt: Zeit.

Mit Geschlechterungleichheiten beschäftigt sich die Sozialwissenschaftlerin Almut Peukert. „Ich erforsche den Wandel von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit, von Elternschaft und Familie und wie Sozial- und Familienpolitik das beeinflusst“, sagt die Juniorprofessorin für Arbeit, Organisation und Gender an der Universität Hamburg. „Dabei interessiert mich, welche Konflikte und soziale Ungleichheiten, aber auch welche neuen Solidaritäten und Potenziale für egalitäre Arbeitsteilungen und sozial nachhaltige Arrangements, Lebensformen und Lebensweisen sich beobachten lassen.“

Auch der Ökonomin Renate Hartwig geht es um Geschlechterfragen. „Missing women & angry young men“ hat die Juniorprofessorin für Entwicklungsökonomie an der Universität Göttingen ihr Forschungsprojekt genannt. Hartwig will wissen, welche Folgen es hat, wenn es in einer Gesellschaft mehr Männer als Frauen im  heiratsfähigen Alter gibt. Die weltweite Migration nehme zu und sei häufig geschlechterspezifisch ausgeprägt, erklärt sie. „Diese Entwicklungen können sich disruptiv auf Familien und Familiengründung sowohl in den Heimat- als auch in den Zielländern auswirken – und in Konsequenz auch auf die gesamte Gesellschaft.“

Einen ethnografischen Blick auf den Klimawandel wirft die Kulturwissenschaftlerin Sarah May. Sie geht der Frage nach, wie sich in den vielen unterschiedlichen Bereichen der Holzwirtschaft – vom Forstbetrieb bis zum Musikinstrumentenbau – die Wahrnehmung und Deutung des Rohstoffs Holz verändert. „Die Verschränkung von Ökologie und Ökonomie wird in verschiedenen Disziplinen erforscht“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Freiburg. „Mich reizt es, diesen Diskurs durch Kulturanalysen zu bereichern.“

Weitere Informationen

In unserem Dossier zum „Maria-Weber-Grant“ 2023 stellen wir Ihnen die Ausgezeichneten und ihre Forschungsgebiete näher vor.

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