Mein Arbeitsplatz: Der Fußballer
Jannik Löhden, 31, stammt aus Buxtehude und lebt mit seiner Freundin in Köln. Bei Fortuna Köln ist er Fußballprofi in der Regionalliga.
50969 Köln, Vorgebirgsstraße 76
Ich bin Mannschaftskapitän bei Fortuna Köln, also Fußballprofi in der Regionalliga. Das ist die vierthöchste Klasse in Deutschland. Fußball spiele ich, seit ich fünf Jahre alt bin, und der Fußball war immer die Nummer eins für mich. Ich habe schon einige Profistationen hinter mir, etwa bei Allemannia Aachen und Werder Bremen II. Für die Erste oder Zweite Bundesliga hat es aber leider nie ganz gereicht, obwohl man davon natürlich träumt.
In der Regionalliga trainieren wir ähnlich wie Bundesligaprofis, aber von Millionengehältern sind wir weit entfernt. Ein typisches Gehalt in meiner Liga schätze ich auf monatlich 1800 Euro netto. Es gibt einige Ausreißer nach oben, wo es fünfstellig wird, aber auch viele nach unten, wo Kollegen für wenige Hundert Euro auflaufen. Das hängt stark vom Verein und von der Leistung des Spielers ab.
Ausgesorgt fürs Leben hat also kein Regionalligaspieler. Die Sicherung der Zukunft und auch drohende Arbeitslosigkeit ist immer ein Thema in der Kabine. Corona macht uns große Sorgen. Wir müssen alle vor leeren Rängen spielen. Jetzt fehlt Geld, das wird sich in der nächsten Saison auf einige Gehälter auswirken. Fortuna hat in der Krise gut gewirtschaftet, aber vielleicht muss der ein oder andere Verein sogar Insolvenz anmelden.
Viele Kollegen sorgen nicht vor. Manchem von ihnen hat sein Verein zu Beginn ihrer Karriere einen Ausbildungsplatz besorgt, aber was ist so eine Ausbildung zehn Jahre später noch wert? Ich arbeite nebenbei bei einer Finanzberatung, die sich auch um Fußballer kümmert, die keine Reichtümer anhäufen. Außerdem mache ich einen Bachelor in Sportmanagement.
Wie es nach der Karriere für mich weitergeht und wann sie zu Ende ist, weiß ich noch nicht. Mein Vertrag läuft noch ein Jahr. Ein Wunsch wäre, am Ende der nächsten Saison mit Fortuna aufzusteigen und dann noch ein Jahr Dritte Liga zu spielen.
Text: Andreas Schulte
