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Hans Böckler - Dauerausstellung Über Hans Böckler

: Hans Böckler - Der Vater der Montanmitbestimmung

Hans Böckler, erster Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und Vizepräsident des Internationalen Bundes Freie Gewerkschaften (IBFG), war eine Persönlichkeit, deren Wirken das arbeitspolitische Leben in Deutschland bis heute beeinflusst hat. Sein Name steht für die Realisierung der paritätischen Mitbestimmung in der Montanindustrie und für die Durchsetzung der Einheitsgewerkschaft.

Hans Böckler wurde am 26. Februar 1875 in einem kleinen mittelfränkischen Ort namens Trautskirchen geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Als 1888 der Vater starb, brach der Dreizehnjährige die Schule ab, um mit für den Lebensunterhalt der sechsköpfigen Familie zu sorgen. Er begann unter denkbar schlechten Arbeitsbedingungen eine Lehre als Gold- und Silberschläger.

Sein Verlangen nach sozialer Gerechtigkeit mündete schon bald in ein unermüdliches gewerkschaftspolitisches Engagement: 1894 trat er in den Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV) und in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. Als Autodidakt eignete er sich ein vielseitiges Wissen an und erweiterte in Abendkursen der Gewerkschaft seine Kenntnisse in Mathematik und Buchführung.

Ein politisches Leben zwischen zwei Weltkriegen

Böckler setzte sich in der Folgezeit verstärkt für drängende sozialpolitische Fragen ein. Trotz der politischen Verfolgung von Gewerkschaftern war er ab 1903 als hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär tätig - zunächst an der Saar, anschließend in Frankfurt/Main, ab 1910 als Bezirksleiter in Breslau und schließlich in der Berliner Zentrale des DMV. In dieser Zeit knüpfte er auch erste Kontakte zu den Führungsspitzen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Im ersten Weltkrieg wurde er während eines Einsatzes als Unteroffizier an der Ostfront schwer verwundet. Es folgte die Befreiung von seiner Wehrpflicht, die Böckler dazu nutzte, sich wieder in seine politische Arbeit zu stürzen.

Im Jahr 1919, nach Kriegsende, wurde er Sekretär der Zentralarbeitsgemeinschaft (ZAG), dem obersten Gremium für die Zusammenarbeit von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden, die der DMV allerdings noch im gleichen Jahr aufkündigte. Hans Böckler wechselte als erster Bevollmächtigter zur Ortsverwaltung nach Köln, wo er sich auch kommunalpolitisch engagierte. 1927 wurde er Bezirksleiter des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) für Rheinland und Westfalen-Lippe. Ein Jahr später, 1928, wurde er für die SPD in den Reichstag gewählt.

Als 1933 die Nationalsozialisten die Gewerkschaften verboten, folgten Jahre politischer Unterdrückung. Hans Böckler litt, wie viele seiner Weggefährten, unter dem Schicksal staatlicher Schikane. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 musste er untertauchen. Während der NS-Zeit hatte er Kontakte zum Widerstandskreis um Wilhelm Leuschner geknüpft. Im Rückblick schrieb Böckler nach Kriegsende: "In der Nazizeit habe ich einfach meine Pflicht getan, war wiederholt in Schutzhaft und wurde, wie so viele andere, wirtschaftlich vernichtet. Meine jetzige Tätigkeit ist nach Wiederaufnahme Fortsetzung der Früheren."

70 Jahre und kein bisschen müde

Köln, seit 1920 Böcklers Heimat, zeigte - ähnlich wie der Rest Deutschlands - nach dem Zweiten Weltkrieg ein furchtbares Bild der Zerstörung: 70 Prozent der gesamten Stadt lagen in Trümmern. Doch der inzwischen Siebzigjährige trotzte den düsteren Perspektiven Nachkriegsdeutschlands. Für ihn war es eine Zeit des Aufbruchs und des politischen Neuanfangs; zu keiner anderen Zeit schien die Chance einer aktiven Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft größer. Böcklers gute Kontakte zur britischen Militärregierung verschafften ihm schon bald uneingeschränkte Bewegungs- und Redefreiheit. Er wurde zur zentralen Person beim Wiederaufbau der Gewerkschaftsbewegung in Köln und der Nord-Rheinprovinz. Zwei Jahre später, im Jahr 1947, wurde er auf dem Gründungskongress des Gewerkschaftsbundes in der britischen Besatzungszone zum ersten Vorsitzenden gewählt. Mit der Gründung des DGB für das Gebiet der Bundesrepublik im Oktober 1949 wurde die innere Zersplitterung nach Konfession und Weltanschauung, ein Erbe aus der Weimarer Zeit, endlich überwunden.

Nur drei Wochen vor seinem Tod am 16. Februar 1951 gelang es dem DGB-Vorsitzenden in einem Spitzengespräch mit Bundeskanzler Konrad Adenauer, die Montan-Mitbestimmung durchzusetzen. Diesem wichtigen politischen Ereignis waren heftige Auseinandersetzungen zwischen Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Bundesregierung über die Mitbestimmung vorausgegangen. Die im Herbst 1950 von Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard vorgelegte Durchführungsverordnung zum Gesetz Nr. 27 (der Alliierten Hohen Kommission), welche eine Beteiligung von Arbeitnehmervertretern in den Aufsichtsräten nicht mehr vorsah, wurde von den Gewerkschaften als Kampfansage verstanden. Im Hinblick auf einen drohenden Arbeitskampf durch die IG Metall und die IG Bergbau gab Adenauer schließlich nach, und es kam zu einer Einigung.

Hans Böckler hat sein Leben lang konstruktiv im kritischen Dialog für die wirtschaftliche Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit gekämpft. In Anerkennung seines Engagements hat die Universität Köln im Jahr 1948 dem damals Dreiundsiebzigjährigen die Ehrendoktorwürde für seine "Lebensarbeit für das Wohl des deutschen Arbeiters" verliehen. 1951 wurde Hans Böckler gemeinsam mit Konrad Adenauer zum Ehrenbürger der Stadt Köln ernannt.

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