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Studium in Corona-Zeiten: Stipendium: Förderung auf digitalen Wegen

Studieren während des Lockdowns: Das bringt ganz eigene Probleme und Herausforderungen mit sich. Warum unser Stipendium in dieser Zeit besonders helfen kann, erklärt Ralf Richter, der Leiter unserer Studienförderung.

Anfang Februar ist die aktuelle Bewerbungsfrist für unsere Stipendien fürs Studium und das Abi auf dem zweiten Bildungsweg zu Ende gegangen. Konnten sich Interessenten trotz Corona-Krise wie in den Jahren zuvor bewerben?

Ja, wir konnten den ganzen Prozess zum Glück zügig auf ein digitales Verfahren umstellen. Unser Auswahlverfahren findet nun online statt und wir können auch genauso viele Stipendien anbieten, wie in den vergangenen Jahren.

Studieren in Corona-Zeiten, das wirkt auf viele Interessenten vielleicht zunächst auch abschreckend. Welche Erfahrungen machen unsere StipendiatInnen derzeit im Studienalltag?

Das ist ganz unterschiedlich und hängt stark von den Fächern ab und auch davon, wie weit die Studierenden sind. Besonders heftig ist es für diejenigen, die gerade erst angefangen haben zu studieren. Wenn die Corona-Krise sich noch das ganze Jahr hinzieht, werden einige von ihnen ihr halbes Bachelor-Studium verbracht haben, ohne ein einziges richtiges Seminar besucht zu haben. Wer hingegen schon seine Abschlussarbeit schreibt, nimmt die Einschränkungen vielleicht nicht so drastisch wahr.

Dann gibt es noch manche organisatorischen Probleme: In manchen Curricula ist z.B. vorgeschrieben, dass die Studierenden ein Praktikum machen müssen – aber das geht derzeit oft schlicht nicht. Und da ist natürlich noch die persönliche Ebene: Manche kommen mit der Isolation noch einigermaßen zurecht, andere wirft das wirklich aus der Bahn. Das kann man also nicht pauschalisieren – wir versuchen, jeden und jede mit seinen und ihren eigenen Bedürfnissen zu unterstützen.

  • Ralf Richter
    Ralf Richter, Leiter Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung

Ein wichtiger Aspekt unseres Stipendiums ist neben der Studienfinanzierung auch der soziale Austausch, die Community der Stips, die Studienberatung aus unserem Haus und die gemeinsamen Bildungsaktivitäten. Kann das den Studierenden in der aktuellen Situation helfen?

Den persönlichen, realen Kontakt können wir natürlich derzeit auch nicht bieten, und der fehlt wirklich allen sehr – nicht nur den StipendiatInnen, sondern auch uns in der Stiftung. Über die StipendiatInnen-Gruppen wird aber schon das eine oder andere Problem aufgefangen. Es ist gut, dass das online funktioniert. Die StipendiatInnen passen gegenseitig ein bisschen aufeinander auf.

Zudem konnten wir auch viele Angebote unserer Ideellen Förderung auf digitale Formate umstellen, auch der Austausch in den Fachclustern läuft weiter. Wir hoffen aber natürlich, dass wir im Laufe des Jahres unsere Präsenzveranstaltungen, z. B. die Sommerakademie in Heidelberg, doch noch durchführen können.

Die Corona-Krise wird auch als Bildungskrise wahrgenommen: Wer digital schlecht ausgestattet ist oder weniger Vorkenntnisse hatte, hat deutlich schlechteren Zugang zur Bildung. Kann unser Stipendienangebot das auffangen?

Es ist im vergangenen Jahr klar geworden, dass nicht nur die Schulen, sondern auch viele Hochschulen erhebliche Defizite bei der Digitalisierung haben, etwa bei der Bereitstellung von Lehrinhalten, aber vor allem auch bei der Durchführung von Onlineprüfungen. Da hinken wir in Deutschland wirklich hinterher.

Das betrifft erstmal so gut wie alle StudentInnen, aber solche mit geringen digitalen Vorkenntnissen und einer schlechten Ausstattung besonders. Das kann landesweit gesehen natürlich auch unser Stipendien-Angebot nicht auffangen, da ist die Politik gefragt.

Aber unsere StipendiatInnen sind in dieser Situation gewissermaßen privilegiert: Sie bekommen neben dem Bafög-Satz auch noch 300 Euro Studienkostenpauschale monatlich, die sie auch für digitale Bildungsausstattung einsetzen können. Das hilft auch, sich aufs Studium zu konzentrieren und in Zeiten, in denen viele Nebenjobs schlicht nicht mehr verfügbar sind, finanziell auf sicheren Beinen stehen zu können.

[Aktualisiert am 2.2.21]

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