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Service aktuellKooperation mit der International School for Holocaust Studies: „Eine feste und dauerhafte Verbindung zu Yad Vashem“
Die Hans-Böckler-Stiftung kooperiert ab nun mit der International School for Holocaust Studies (ISHS) der Erinnerungsstätte Yad Vashem in Jerusalem. Ralf Richter, Leiter unserer Studienförderung, erklärt im Interview die Ziele und Perspektiven der Zusammenarbeit.
Wir haben nun eine dauerhafte Kooperation mit der Internationalen Schule für Holocaust-Studien. Warum ist diese Zusammenarbeit so wichtig?
Die ISHS, die seit 1993 ein fester Bestandteil von Yad Vashem ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Pädagoginnen und Pädagogen aus aller Welt dabei zu unterstützen, jungen Menschen die Geschichte des Holocaust und seiner Opfer zur vermitteln. Ziel der Kooperation ist es, eine feste und dauerhafte Verbindung zwischen der Hans-Böckler-Stiftung und Yad Vashem zu etablieren und sich eng an die dort vorhandenen Kompetenzen und das Fachwissen anzubinden. Darüber hinaus soll durch die Kooperation ein deutliches Zeichen im Sinne der Erinnerungspolitik Yad Vashems und gegen einen Paradigmenwechsel in der Erinnerungskultur gesetzt werden, wie er zum Beispiel von der AfD gefordert wird.
Wie ist es zu der Zusammenarbeit gekommen?
Der Besuch von Yad Vashem in Jerusalem ist ein wichtiger Teil unserer jährlichen Studienreise nach Israel. Vor zwei Jahren haben wir mit einem Wissenschaftler vor Ort über die Arbeit der ISHS intensiver diskutiert. Dabei wurde schnell klar, dass eine Zusammenarbeit mit der ISHS sowohl für unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten als auch für unsere Alumni eine Bereicherung ist. Gemeinsam mit der ISHS haben wir dann ein Programm abgestimmt und einen Kooperationsvertrag geschlossen.
Welche Kurse und Veranstaltungen werden wir zusammen mit der ISHS für unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni in den kommenden Jahren anbieten können?
Ab sofort werden jährlich 20 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus den Fächergruppen Lehramt, Sozialwesen und Pädagogik sowie Alumni, die in der Bildungsarbeit tätig sind, nach Jerusalem reisen. So lange die Corona-Pandemie anhält, müssen wir uns allerdings noch auf digitale Formate beschränken.
Im Zuge des Seminars werden die Teilnehmenden mit internationalen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Pädagogik und Geschichte zusammenarbeiten und darüber hinaus Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen führen. Ein besonderer Fokus der Arbeit liegt auf der Vermittlung des Holocaust ohne lebende Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und auf der Auseinandersetzung mit der generationenübergreifenden Weitergabe von Traumata bzw. historischen Erfahrungen. Eingebettet wird das Seminar in ein kulturelles Rahmenprogramm, welches durch Yad Vashem gestaltet wird.
Damit wird das Seminar auch dazu beitragen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrer täglichen Arbeit auf die Herausforderungen durch verschiedene Formen des Antisemitismus, wie sekundären Antisemitismus, religiösen Antisemitismus und antizionistischen Antisemitismus, adäquat reagieren können. Damit ist unser Seminar auch Teil der Bemühungen aller 13 Begabtenförderungswerke im Kampf gegen Antisemitismus.
Die International School for Holocaust Studies (ISHS)
Die International School for Holocaust Studies ist Teil der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und bietet ein vielfältiges Angebot an Fortbildungen zur pädagogischen Vermittlung der Shoah. Den Opfern ein Gesicht sowie einen Namen und damit ihre Würde zu geben, ist einer der Grundpfeiler der Pädagogik über den Holocaust, die an der ISHS entwickelt wurde. Damit fördert sie den lebendigen Erfahrungsaustausch mit Pädagoginnen und Pädagogen aus aller Welt.