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Policy Brief

Fehlende Vorprodukte kosteten allein 2021 rund ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts: Materialengpässe setzen deutscher Automobilproduktion massiv zu

Massive Materialengpässe belasten die deutsche Industrie seit der Corona-Krise. War der Mangel an Vorprodukten zunächst darauf zurückzuführen, dass das Angebot an Vorleistungen nicht Schritt halten konnte mit der dynamischen Nachfrageerholung, so traten durch den Ukraine-Krieg neue Lieferengpässe auf. Der Mangel an Vorleistungen hat dazu geführt, dass sich zwar der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe auf Rekordhöhe befindet, die Industrieproduktion hat sich nach der Corona-Krise jedoch nur verhalten entwickelt. Besonders betroffen war dabei die Automobilindustrie. Mit Hilfe einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich die entgangene Bruttowertschöpfung sowohl für das gesamte Verarbeitende Gewerbe als auch für die Automobilindustrie abschätzen. Der reale kumulierte Wertschöpfungsverlust im Verarbeitenden Gewerbe beträgt für das Jahr 2021 39,2 Mrd. Euro, bis zur Jahresmitte 2022 sogar 63,9 Mrd. Euro. Allein bei der Automobilindustrie ist es zu Wertschöpfungsverlusten von 19,9 Mrd. Euro 2021 und 30,7 Mrd. Euro bis Mitte 2022 gekommen. In der Automobilindustrie dürfte der Wertschöpfungsverlust den Wert der fehlenden Komponenten um mindestens das Zehnfache übersteigen. Diese Zahlen untermauern den Bedarf, der Resilienz der Lieferketten zukünftig zulasten der Kosteneffizienz ein höheres Gewicht beizumessen.

Stichworte: Strategische Autonomie, Handelspolitik, Industriepolitik

Quelle

Theobald, Thomas; Hohlfeld, Peter: Materialengpässe setzen deutscher Automobilproduktion massiv zu
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 14 Seiten

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