Einkommensschwache Haushalte auch im Juni 2022 besonders stark belastet: IMK Inflationsmonitor
Im Juni 2022 fiel der Preisauftrieb mit 7,6 % etwas schwächer aus als im Vormonat, obwohl die Preise für Haushaltsenergie und für Nahrungsmittel kräftiger anzogen. Maßgeblich hierfür war das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr und die Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe. Die Preissprünge bei Energie und Nahrungsmitteln dominieren weiterhin das Inflationsgeschehen. Üblicherweise würden diese Ausgabenkomponenten insgesamt 0,4 Prozentpunkte zur Inflation beitragen - im Juni waren es 5,3 Prozentpunkte, nach 5,1 Prozentpunkten im Mai 2022. Wie in den Vormonaten belasten die Preisschübe bei Energie und Nahrungsmitteln die Haushalte mit geringeren Einkommen besonders stark. Die Spanne der aktuellen haushaltsspezifischen Inflationsraten beträgt 2,2 Prozentpunkte und ist damit etwas niedriger als im Mai 2022. Sie reicht von 6,3 % für einkommensstarke Alleinlebende bis 8,5 % für einkommensschwache vierköpfige Familien. Noch ausgeprägter ist der Unterschied bei der kombinierten Belastung durch die Preise von Nahrungsmitteln, Haushaltsenergie und Kraftstoffen. Sie beträgt 3,3 Prozentpunkte, wobei diese Güterarten bei einkommensschwachen Familien einen Inflationsbeitrag von 6,8 Prozentpunkten liefern, verglichen mit 3,5 Prozentpunkten im Falle von einkommensstarken Alleinlebenden.
Stichworte: Inflationsmonitor, Inflation, Haushalte, Teuerungsrate, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise, Nahrungsmittelpreise
Quelle
Tober, Silke:
IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 13 Seiten