: Respekt, Anerkennung, Lebensteilung: Moralische und zwischenmenschliche Bedingungen von Lern- und Bildungsprozessen
Diese Studie zeigt, dass erstens universalistische Ethiken die sozialen Prozesse des Lernens systematisch ausblenden und dass deshalb zweitens eine Ethik der zwischenmenschlichen Beziehungen (EzB) Lernen als moralische Form des Austauschs miteinander
thematisiert. Die EzB bestimmt den Bereich des ethischen Denkens neu: Der Austausch von Angesicht-zu-Angesicht wird zum Bereich ethischen Nachdenkens. Wenn Menschen in Beziehung zueinander moralisch bestimmt sind, ist ihre Beziehung kein austauschbarer Fall einer universalen Moral mehr. Die Fähigkeit zur Lebensteilung, das miteinander gelingende Gegenwärtig-Sein von Menschen - deren Wiederholung, Bestätigung und Anerkennung - sind praktizierte Moral. Moralische Verpflichtungen und Institutionen - die wir mit Begriffen wie z.B. Treue, Schuld, Scham, Versprechen, Eid, Freundschaft ansprechen - werden so durch die EzB als moralische Eigenschaften der Beziehungen, durch ihre lebensteilige Anschlussfähigkeit verständlich. Abschließend wird gezeigt, wie mit der EzB Lernen als Form einer asymmetrischen Lebensteilung verstanden werden kann.
Quelle
Pape, Helmut (2013):
Respekt, Anerkennung, Lebensteilung: Moralische und zwischenmenschliche Bedingungen von Lern- und Bildungsprozessen
Arbeitspapier Bd. 272, Düsseldorf, 60 Seiten
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