: Internationale Bilanzpolitik
Bilanzpolitik ist die zielgerichtete Gestaltung des Jahresabschlusses. Damit versucht die Geschäftsleitung das Bild der wirtschaftlichen Lage in ihrem Sinne einzufärben. Der Bilanzanalyst versucht nun seinerseits, genutzte Gestaltungsspielräume aufzudecken. Sein Ziel ist es, ein "ehrlicheres" Bild von der wirtschaftlichen Situation zu zeichnen, als es der veröffentlichte Jahresabschluss tut.
Die vorliegenden Analyse stellt die bilanzpolitischen Spielräume dar, die der Unternehmensleitung nach den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS und US GAAP zur Verfügung stehen. Daneben zeigt sie, wie der Bilanzleser solche Spielräume aufdecken kann.
Die theoretischen Ausführungen werden durch eine empirische Auswertung der Jahresabschlüsse von zwölf Automobilzulieferern über die Jahre 2005-2009 veranschaulicht. Die Auswertung zeigt, dass internationale Rechnungslegungsstandards keineswegs wie häufig behauptet und von den Rechnungslegungsvorschriften auch angestrebt als kapitalmarktorientiert gelten können, sondern vielmehr als managementorientiert . Der Unternehmensleitung stehen also vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung des Jahresabschlusses zur Verfügung, was wiederum die Arbeit des Aufsichtsrats als Beratungs- und Kontrollinstanz der Geschäftsführung behindern kann.
Quelle
Houben, Marion; Kischewski, Sven; Pochmann, Günter; Sendel-Müller, Markus:
Internationale Bilanzpolitik
edition der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, ISBN: 978-3-86593-165-8, 258 Seiten
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