Inflation zu Jahresbeginn 2025 trotz staatlich bedingter Preiserhöhungen bei 2,3 %: IMK Inflationsmonitor
Die Inflationsrate in Deutschland verringerte sich im Januar 2025 wie erwartet auf 2,3 %, nachdem sie im Dezember 2024 bei 2,6 % gelegen hatte. Dabei schwächte sich der Anstieg der Preise von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren deutlich ab (1,9 % nach 2,8 % im Dezember 2024). Auch die Kernrate verringerte sich, und zwar um 0,3 Prozentpunkte auf 2,8 %, während die Preise für Energie mit -1,6 % ebenso stark zurückgingen wie im Dezember 2024. Der Rückgang der Inflationsrate erfolgte, obwohl zu Jahresbeginn zahlreiche staatliche Maßnahmen preistreibend wirkten und die Preise für Versicherungsdienstleistungen stark zulegten. Demgegenüber verharrte der Anstieg des für die Europäische Zentralbank besonders relevanten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Januar 2025 bei 2,8 %. Entscheidend war, dass sich der Inflationsbeitrag von Pauschalreisen auf 0,4 Prozentpunkte verdoppelte. Zudem wirkten sich die staatlichen Einflüsse wie der Preisanstieg beim Deutschlandticket um 18 % und bei den sozialen Dienstleistungen infolge einer höheren Gewichtung stärker aus. Entsprechend erhöhte sich die Teuerung bei Dienstleistungen merklich - von 4,6 % auf 5,1 % -, während sie im nationalen Verbraucherpreisindex etwas nachließ. Die Energiepreise im HVPI gingen zudem weniger stark zurück als im Dezember (-1,3 % nach -1,5 %). Damit liegt die deutsche HVPI-Rate erneut deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt und zieht die geldpolitisch wichtige Inflationsrate im Euroraum nach oben. Die Inflationsraten der neun hier betrachteten Haushaltstypen in verschiedenen Einkommensklassen lagen im Januar 2025 zwischen 1,7 % und 2,4 %. Im Jahresverlauf dürfte sich die Inflationsrate weiter normalisieren und sowohl in Deutschland als auch im Euroraum bei 2 % einpendeln. Zugleich stagniert die Wirtschaft im Euroraum und in Deutschland. Daher sind eine Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage durch öffentliche Investitionen und ein Ende der geldpolitischen Restriktion dringend erforderlich. Besonders in der Verantwortung steht die Bundesregierung: Sie muss die Investitionen ankurbeln und die Energiepreise senken. Da die Leitzinsen trotz der fünf Zinssenkungen seit Juni 2024 noch auf einem Niveau sind, das die Wirtschaft dämpft, sollte die EZB die geldpolitischen Zügel zügig weiter lockern.
Stichworte: Verbraucherpreise, Geldpolitik, Europäische Zentralbank, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise
Quelle
Tober, Silke (2025):
IMK Inflationsmonitor - Inflation zu Jahresbeginn 2025 trotz staatlich bedingter Preiserhöhungen bei 2,3 %
IMK Policy Brief Nr. 187, Düsseldorf, 14 Seiten