: Finanzierungsoptionen für den Stromnetzausbau und ihre Auswirkungen auf die Netzentgelte
In der vorliegenden Studie untersuchen wir die Auswirkungen des Stromnetzausbaus von 651 Milliarden Euro bis 2045 auf die künftigen Netzentgelte. Die Analyse zeigt, dass das Finanzierungskonzept eine entscheidende Rolle spielt. Die Finanzierungsoption "öffentliches Eigenkapital" (ÖÖP), in der der Netzausbau durch eine Ausweitung der Eigenkapitalbasis der Netzbetreiber mit öffentlichem Kapital und eine zusätzliche Aufnahme von Fremdkapital finanziert wird, ist bei weitem die kostengünstigste Version. Der entsprechende (dauerhafte) Anstieg der durchschnittlichen Netzentgelte beträgt durchschnittlich nur 1,7 ct/kWh. Die Finanzierungsoption "privates Eigenkapital" (ÖPP), in der das benötigte Kapital von privaten Investoren bereitgestellt wird, ist hingegen mit einem Anstieg von 3 ct/kWh wesentlich teurer, weil aufgrund der hohen Renditeforderungen privater Finanzinvestoren der Eigenkapitalzinssatz höher liegt. Nach dem vollständigen Netzausbau auf 1.100 TWh bezahlen Wirtschaft und Gesellschaft damit jedes Jahr bis zu 14 Milliarden Euro zusätzlich für die Nutzung der Stromnetze, damit internationale Finanzinvestoren wie BlackRock hohe Renditen einfahren können. Sollte der Netzausbau ohne zusätzliches Eigen- und Fremdkapital finanziert werden - was der dritten untersuchten Finanzierungsoption entspricht -, müssten die Netzentgelte kurzfristig um 7,5 ct/kWh ansteigen, was die Energiewende zum Scheitern bringen würde.
Stichworte: Klima- und Energiepolitik, Stromnetzausbau, Investitionsbedarfe, Netzentgelte, Finanzierung, Energiewende, Infrastruktur
Quelle
Kaczmarczyk, Patrick; Krebs, Tom (2025):
Finanzierungsoptionen für den Stromnetzausbau und ihre Auswirkungen auf die Netzentgelte
IMK Study Nr. 98, 36 Seiten