Wirtschaftspolitische Herausforderungen 2025: Modell Deutschland neu justieren - Nachfrage und Innovationen stärken
Deutschlands Wirtschaft stagniert seit zwei Jahren und das Bruttoinlandsprodukt ist kaum höher als vor fünf Jahren. Die Rahmenbedingungen für Deutschlands exportorientiertes Wirtschaftsmodell haben sich drastisch geändert. Ohne zügige wirtschaftspolitische Maßnahmen droht der industrielle Kern der deutschen Wirtschaft wegzubrechen. Die aktuelle Diskussion erinnert an die Reformdebatte der frühen 2000er Jahre. Damals wie heute waren die Unternehmen deutlich besser aufgestellt als vielfach wahrgenommen. Allerdings muss das Modell Deutschland an die neuen Gegebenheiten, insbesondere infolge der geostrategischen Ausrichtung von China und den USA, angepasst werden. Dabei ist eine hinreichende Binnennachfrage erforderlich, damit Exportorientiertheit mit steigenden Einkommen und einer tendenziell ausgeglichenen Leistungsbilanz vereinbar ist. Am dringlichsten ist die Überwindung der aktuellen Nachfrageschwäche durch eine Fiskalpolitik, die notwendige Infrastrukturinvestitionen auf den Weg bringt und ein günstiges Umfeld für private Investitionen und Innovationen schafft, sowie eine Beendigung der geldpolitischen Restriktion. Eine gezielte und auf EU-Ebene abgestimmte Industriepolitik sowie Maßnahmen zur Verringerung des Strompreises sind ebenso erforderlich wie eine neue Balance zwischen Regulierung und Innovationsfähigkeit.
Stichworte: Schuldenbremse, Wirtschaftsmodell Deutschland, Deindustrialisierung, EZB, Energiepreise
Quelle
Dullien, Sebastian; Bauermann, Tom; Herzog-Stein, Alexander; Paetz, Christoph; Rietzler, Katja; Stein, Ulrike; Stephan, Sabine; Tober, Silke; Watzka, Sebastian (2025):
Modell Deutschland neu justieren - Nachfrage und Innovationen stärken - Wirtschaftspolitische Herausforderungen 2025
IMK Report Nr. 194, Düsseldorf, 28 Seiten