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Policy Brief

Inflation in Deutschland fällt im September 2024 auf 1,6 %, Energiepreise trotz Rückgangs auf hohem Niveau: IMK Inflationsmonitor

Die deutsche Inflationsrate lag im September 2024 mit 1,6 % nochmals deutlich niedriger als im Vormonat (1,9 %). Ausschlaggebend war erneut ein kräftigerer Rückgang der Energiepreise ( 7,6 % nach -5,1 % im August 2024). Die Kernrate ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak erhöhte sich leicht von 2,6 % im August 2024 auf 2,7 %, zugleich schwächte sich allerdings der Preisanstieg bei Dienstleistungen etwas auf 3,8 % ab.
Der Anstieg des für die EZB wichtigen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) lag in Deutschland mit 1,8 % erstmals seit Februar 2021 unter 2 %, nach 2,0 % im August 2024. Die HVPI-Kernrate verharrte dabei bei 3,0 %. Auch im Euroraum insgesamt lag die Inflationsrate mit 1,8 % unter dem Inflationsziel der EZB (2 %).
Die VPI-Inflation hat sich mit etwa dem gleichen Tempo abgeschwächt, mit dem sie seit 2021 unter dem Eindruck der aufeinanderfolgenden Preisschocks gestiegen war. Das gilt auch für die Kernrate, die durch die massive Teuerung einzelner Dienstleistungen wie Autoversicherungen (25,7 %), Mietwagen (7,9 %) und Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (7,7 %) hochgehalten wird und deren Niveau zudem infolge der Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen im Gastgewerbe zu Jahresbeginn überzeichnet ist.
Die Inflationsraten der neun hier betrachteten Haushaltstypen in verschiedenen Einkommensklassen lagen zwischen 0,9 % und 1,7 %. Haushalte mit Kindern profitierten besonders von dem Rückgang der Kraftstoffpreise und einkommensschwache Haushalte von den rückläufigen Preisen für Haushaltsenergie.
Die Inflation dürfte zum Jahresende in Deutschland und im Euroraum zwar etwas über 2 % steigen, das Inflationsziel aber bereits im ersten Quartal 2025 nachhaltig erreichen. Zugleich ist die Konjunktur schwach und die Aussichten haben sich eingetrübt. Aktuell dämpft die EZB die wirtschaftliche Aktivität gezielt und verhindert dadurch dringend erforderliche Investitionen. Je länger die EZB ihren noch stark restriktiven Kurs beibehält, desto wahrscheinlicher ist es zudem, dass sie den Leitzins im kommenden Jahr unter das neutrale Niveau senken muss. Daher sollte die EZB auf ihrer Sitzung im Oktober nicht nur die Zinsen erneut senken, sondern auch signalisieren, dass sie die Zinsen zügig aus dem restriktiven Bereich führen wird.

Stichwörter: Verbraucherpreise, Geldpolitik, Europäische Zentralbank, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise

Quelle

Tober, Silke: IMK Inflationsmonitor
IMK Policy Brief, Düsseldorf, 16 Seiten

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