Quelle: HBS
Podiumsdiskussion: Die Ersten ihrer Art? Zukünftige Berufe und Fachkräftesicherung im Zeitalter der Digitalisierung
Veranstalter: | WSI, in Kooperation mit der Bundeskunsthalle Bonn |
Ort: | Bonn, Bundeskunsthalle, Helmut-Kohl-Allee 4, 53113 Bonn |
vom: | 24.03.2023, 19:00 Uhr |
bis: | 24.03.2023, 22:00 Uhr |
Betriebe müssen wieder mehr ausbilden
Durch die Digitalisierung fallen Arbeitsplätze weg, gleichzeitig entstehen neue. Wie die Transformation des Arbeitsmarktes aussehen könnte, diskutierten Fachleute in Bonn. Von Sophie Deistler
Die Ausstellung „Die Letzten ihrer Art: Handwerk und Berufe im Wandel“ der Bundeskunsthalle Bonn portraitierte unter anderem den Beruf des*der Schriftsetzer*in. Im 19. Jahrhundert waren Bleiletter und Setzkasten dringend notwendige Arbeitsmittel für den Druck. Heute entstehen Layouts mit Hilfe von Adobe InDesign oder Inkscape. Mediengestalter*innen sind die neuen Schriftsetzer*innen – und können mit den Arbeitsmitteln von früher nicht mehr viel anfangen. Doch auch hier zeigt sich die große zeitliche Dynamik der Digitalisierung: Das Einbinden visueller und audiovisueller Medien wird immer wichtiger, der Beruf wandelt sich weiter und die Ausbildung in der Mediengestaltung wird daran angepasst. Noch dazu erhalten Arbeitskräfte technische Konkurrenz: Auch Künstliche Intelligenz bringt bereits kreative Gestaltungsentwürfe hervor. Zudem entstehen gänzlich neue Berufe, wie beispielsweise Kaufmann/Kauffrau für e-Commerce oder der Ausbildungsberuf Gestalter:innen für immersive Medien, und in vielen anderen Berufen sind Beschäftigte herausgefordert, sich den Wandlungsdynamiken in der Arbeitswelt anzupassen und weiterzubilden. Aktuell liegen Gesetzesentwürfe vor, um mit einer zeitgemäßen Ausbildung, gezielter Weiterbildung und moderner Einwanderungspolitik bessere Bedingungen dafür zu schaffen, dass Deutschland weiterhin ein Fachkräfteland bleibt.
Die Teilnehmer*innen unserer Podiumsdiskussion nahmen, vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und des demographischen Wandels, die aktuelle Lage in den Blick und fragten: Welche Berufe sind die Ersten ihrer Art? Wie entstehen sie? Und wie gelingt es, Fachkräfte zu finden, gut zu qualifizieren und zu halten? Angesichts der schnellen Schritte, die die Digitalisierung macht, bleibt es eine berechtigte Frage, ob Berufe und Beschäftigte auf die Veränderungen durch die digitale Transformation vorbereitet sind.
Podiengäste:
Elke Hannack, DGB
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, WSI der Hans-Böckler-Stiftung
Prof. Dr. Michael Böhm, Technische Universität Dortmund und IZA – Institute of Labor Economics
Kontakt:
Magdalena-Polloczek[at]boeckler.de
In Folge 121 des Podcast „Systemrelevant“ sprechen Prof. Dr. Bettina Kohlrausch und Magdalena Polloczek (WSI) darüber, welche Berufe in der Ausstellung „Die Letzten ihrer Art. Handwerk und Berufe im Wandel“ in der Bundeskunsthalle Bonn portraitiert werden. Wenn man an der Supermarkt-Kasse plötzlich selbst auschecken muss, wenn die letzte Zeche in der Region schließt oder wenn Brote jetzt fertig angeliefert statt vor Ort gebacken werden - dann wird der Veränderungsdruck im Alltag erfahrbar, der in verschiedensten Ausprägungen immer essenzieller Teil unseres Wirtschaftssystems war und auch heute ist. Berufe wandeln sich oder verschwinden ganz, Globalisierung und Digitalisierung schlagen sich in den Biografien der betroffenen Beschäftigten nieder. Anhand dieser ausgewählten Berufe wird konkret erfahrbar, was „Transformation“ bedeutet.
Ausstellung, Begleitbuch und Veranstaltungsprogramm sind in Zusammenarbeit mit dem WSI entstanden. Im Podcast schildern beide, wie es zu dieser für eine Forschungseinrichtung etwas ungewöhnlichen Kooperation gekommen ist.