Quelle: HBS
WSI-MitteilungenMüller, Normann : Weiterbildung und Belegschaftsfluktuation in deutschen Betrieben
Zusammenfassung
WSI-Mitteilungen 5/2012, Seiten 365-373
Eine neue BIBB-Erhebung aus dem Jahr 2011 soll zur Debatte um eine vermutete Unterinvestitionsproblematik im Bereich der beruflichen Weiterbildung beitragen. Der gängigen wissenschaftlichen Hypothese zufolge kommt es aufgrund der unsicheren Wahrscheinlichkeit für den Verbleib von Arbeitnehmern im Betrieb zu Unterinvestitionen in die Entwicklung marktgängiger Qualifikationen. Der vorliegende Artikel bereitet erste Befunde der Erhebung deskriptiv auf und liefert Einblicke in den Zusammenhang zwischen betrieblichem Weiterbildungsengagement und Fluktuation der Belegschaften in Deutschland. Weiterbildung, so scheint es, wird von vielen Betrieben auch als Mittel der Mitarbeiterbindung betrachtet. Zwar fürchten manche Betriebe, dass infolge von Abwanderung auch andere Betriebe in den Genuss der Weiterbildungserträge kommen, und investieren deswegen weniger. Weit verbreitet ist diese Wahrnehmung aber nicht. Dies mag auch an der relativ weiten Verbreitung von Rückzahlungsklauseln liegen, mit deren Hilfe Betriebe die Erträge ihrer Investitionen absichern.
Abstract
According to labor economists, uncertainty about labor turnover leads to insufficient investment in the development of general skills. In 2011 the BIBB conducted a survey among firms in Germany to contribute to the debate on potential underinvestment in continuing vocational training (BIBB-FluCT survey). This work presents first analyses and delivers hints at the relationship between firms’ training efforts and labor turnover. Many firms seem to look at continuing training as a means to reduce turnover. It appears that only few reduce training investment because other firms may benefit in the case of worker separation. Possibly, this is due to the wide proliferation of payback clauses, which help firms reap the returns to their training investment.