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Das Bild zeigt das Cover der Ausgabe. WSI-Mitteilungen

Janssen, Thilo / Lübker, Malte : Europäischer Tarifbericht des WSI – 2023 / 2024: Reallöhne haben nach Krisenverlusten weiterhin Aufholbedarf

Ausgabe 04/2024

DOI: 10.5771 /0342-300X-2024-4-273

Seiten 273-288

Zusammenfassung

Trotz des Anstiegs der Nominallöhne um 5,7 % sind die Reallöhne in der Europäischen Union im Jahr 2023 um weitere 0,6 % gesunken. Nach dem Minus von 4,2 % im Jahr 2022 bedeutet dies ein weiteres Verlustjahr für die Beschäftigten. Grund dafür ist, dass die Inflationsrate auch im vergangenen Jahr wieder deutlich erhöht war. Die Analyse zeigt, dass die Beschäftigten über fallende Reallöhne einen Großteil des Terms of Trade-Schocks absorbiert haben, während die Unternehmen durch steigende Profitmargen erheblich zur Binneninflation beigetragen haben. Ein Vergleich mit der im Herbst 2021 von der Europäischen Kommission zur Entwicklung der Reallöhne aufgestellten Prognose verdeutlicht, wie stark das Lohnniveau krisenbedingt gesunken ist: Im Jahr 2022 lagen die Reallöhne um 5,3 % unterhalb des prognostizierten Wertes, im Jahr 2023 sogar um 7,2 %. In Deutschland ist der Einbruch ähnlich ausgeprägt. Für das laufende Jahr 2024 zeichnet sich eine Erholung der Reallöhne ab. Dies stabilisiert die Einkommensverteilung zwischen Arbeit und Kapital und stärkt die Binnennachfrage zugunsten der Konjunktur. Aufgrund der kumulierten Verluste der Vorjahre besteht bei den Löhnen weiterhin Aufholbedarf.

Schlagworte: Löhne/Mindestlohn, Lohnpolitik, EU, Reallöhne, Gewinninflation
 

Abstract

Despite the 5.7 % rise in nominal wages, real wages in the European Union fell by a further 0.6 % in 2023. Following the drop of 4.2 % in 2022, this means another year of losses for workers. The reason for this is that inflation has remained elevated in the past year. The analysis shows that employees have absorbed a large part of the terms of trade shock through falling real wages, while companies have contributed significantly to domestic inflation through rising profit margins. A comparison with the European Commission’s autumn 2021 forecast illustrates the extent to which real wages have fallen as a result of the crisis: In 2022, real wages were 5.3 % below the forecast value, and in 2023 by as much as 7.2 %. In Germany, the slump is similarly pronounced. For the current year 2024, a recovery in real wages is expected. This stabilises the functional distribution between labour and capital and strengthens domestic demand. However, due to the cumulative losses of previous years, wages still need to catch up further.

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