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Foto von Streikenden aus der Fastfoodbranche

Forschungsprojekt: Tarifbewegungen im Niedriglohnbereich

Wie können armutsfeste Löhne jenseits des Mindestlohns in Niedriglohnbranchen erreicht werden, trotz des dort häufig geringen Organisationsgrades? Das Projekt analysiert anhand von Fallstudien, welche Handlungsansätze Erfolg versprechen.

Der Niedriglohnsektor in Deutschland ist einer der größten in Europa. Der überwiegende Teil aller Beschäftigten mit niedrigen Löhnen arbeitet dabei in Branchen, in denen die gewerkschaftliche Organisierung schwach ist und in denen oftmals keine Tarifverträge gelten.

Armutsfeste Löhne jenseits des Mindestlohnes in diesen Tarifgebieten zu erreichen, bedeutet für die Gewerkschaften, außergewöhnliche Tarifbewegungen abseits gewohnter Pfade zu initiieren. Teilweise sind der Organisationsgrad und die betriebliche Verankerung der Gewerkschaften in einigen Niedriglohnbranchen so gering, dass der klassische Druckaufbau mittels Streiks keine naheliegende Handlungsoption ist. Und trotz dieser schwierigen Ausgangssituation gelingen immer wieder in einzelnen Branchen oder Unternehmen Tarifabschlüsse, die einen großen Schritt aus dem Niedriglohnsegment schaffen, mit Entgelterhöhungen von bis zu 30 Prozent. Diese Fälle von gewerkschaftlichen Tariferfolgen in Niedriglohnbranchen werden zwar gewürdigt, aber nur selten oder gar nicht näher untersucht: Was sind die Machtressourcen, die Gewerkschaften hier haben einsetzen können oder sich neu erschlossen haben? Gelangen Mitgliedergewinne und wurden (neue) Wege der Beschäftigtenansprache und -mobilisierung erfolgreich angewandt? Und wie können über den einzelnen Erfolgsfall hinaus mögliche neue Handlungsstrategien für andere Tarifbewegungen gefunden und breiter diskutiert werden?

Diese Fragen sollen anhand von konkreten Fallstudien von Tarifbewegungen aus unterschiedlichen deutschen Gewerkschaften untersucht werden. Neben der Erfassung und Analyse der jeweiligen Tarifbewegung, ihres Ablaufs und der angewandten Strategien, sollen die Umsetzungen gewerkschaftlicher Strategien in ausgesuchten Betrieben bzw. Filialen untersucht werden.

Projektleitung: Dr. Johannes Specht
Projektlaufzeit: Juli 2024 – Juni 2026

Ansprechpartner

Ansprechpartner für alle Fragen zum Projekt ist Dr. Johannes Specht
johannes-specht[at]boeckler.de

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