Konjunktur: Zurück zur Normalität – mit angezogener Bremse

Ausgabe 11/2023

Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr nicht wachsen. Doch die Inflation geht zurück, während die Arbeitslosenquote niedrig bleibt.

Auf 5,2 Prozent wird die Inflationsrate im laufenden Jahr sinken, 2024 werden die Preise nur noch um 2,4 Prozent steigen. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Konjunkturprognose des IMK. Die Wirtschaftsforschenden erwarten außerdem, dass die Arbeitslosenquote in beiden Jahren bei 5,5 Prozent liegen wird. Das entspricht 2,6 Millionen Menschen ohne Job – 150 000 mehr als im vergangenen Jahr. Die Tariflöhne werden der Prognose zufolge um 3,8 beziehungsweise 4 Prozent steigen. Die gesamte Wirtschaftsleistung schrumpft im laufenden Jahr gegenüber 2022 real um 0,5 Prozent. 

Für den absehbaren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts gibt es eine Reihe von Gründen: Die Preissteigerungen haben die Haushalte Kaufkraft gekostet, was den privaten Konsum dämpft, der rund die Hälfte der Wirtschaftsleistung ausmacht. Die Staatsausgaben sind deutlich zurückgegangen, nachdem die Corona-Maßnahmen weggefallen sind. Die Bauinvestitionen sinken drastisch, weil sich durch die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank Kredite stark verteuert haben. Hinzu kommt eine eher verhaltene Entwicklung des Außenhandels. Die Weltwirtschaft werde im Prognosezeitraum lediglich „mit geringer Dynamik auf Erholungskurs gehen“, so das IMK. 

Auf der konjunkturellen Habenseite stehen, neben der nachlassenden Inflation, immerhin kontinuierlich wachsende Investitionen in den Maschinenpark. Gründe dafür sind die ökologische Transformation der Wirtschaft und wachsende Rüstungsausgaben des Staates. 2024 dürfte die deutsche Wirtschaft dann auch wieder wachsen. Nach den Berechnungen des IMK um 1,2 Prozent. 

Das Institut weist allerdings darauf hin, dass die Prognose mit Unsicherheiten behaftet ist: So ist nicht absehbar, wie sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine entwickelt, ob sich der Konflikt zwischen China und den USA verschärft und wie sich die Hochzinspolitik der Zentralbanken auf die Finanzmärkte auswirkt.