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Zerstückelte Arbeitszeiten vermeiden Böckler Impuls

Reinigungsbranche: Zerstückelte Arbeitszeiten vermeiden

Ausgabe 09/2024

Reinigungskräfte arbeiten oft an den Tagesrändern, häufig in zweigeteilten Schichten. Sie machen ihren Job, bevor und nachdem Angestellte und Kundschaft in die Büros und Geschäfte kommen.

Solche Arbeitszeiten sind wenig familienfreundlich; das Modell führt zudem häufig zu ungewünschter Teilzeit und Mehrfachbeschäftigung. Schließlich können die zerstückelten Arbeitszeiten auch für die Arbeitgeberseite zum Problem werden – wenn sich für solche Jobs kein Personal mehr findet. Dabei ließe sich das Reinigungsgeschäft auch anders organisieren, wie eine Untersuchung der Sozialwissenschaftlerinnen Karin Sardadvar von der Wirtschaftsuniversität Wien und Cornelia Reiter von der Uni Klagenfurt deutlich macht.

Sie verweisen auf das Beispiel Norwegen, wo „in den vergangenen Jahrzehnten ein weitreichender Übergang zur Tagreinigung gelungen“ ist. Der Prozess startete in den 1970er-Jahren, heute arbeiten immerhin etwa vier von fünf Beschäftigten der Reinigungsbranche zu vergleichsweise normalen Zeiten. Dazu kam es nicht zufällig oder durch Marktprozesse, dahinter standen bewusste Bemühungen von Sozialpartnern, Forschenden und Politik. Das Ziel: Aushilfsjobs zu professionellen Vollzeit-Stellen sowie die Arbeit der Reinigungs­kräfte sichtbar machen und aufwerten.

Eine Umstellung auf Tagreinigung erfordert technische Anpassungen, etwa Flüsterstaubsauger, und ist eine organisatorische Herausforderung. Tagesgeschäft und Reinigung müssen aufeinander abgestimmt werden: Wann ist der Konferenzraum belegt und wann kann er geputzt werden? Der Kundenkontakt erfordert aufseiten des Reinigungspersonals möglicherweise Schulungen. Das Beispiel Norwegen zeigt, so Sardadvar und Reiter, dass der Übergang „eine lange Vorlaufzeit“ hat, aber es lägen „nunmehr reichlich Erfahrungen und Befunde vor, um eine Veränderung zeitnah anzustoßen“.

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Karin Sardadvar, Cornelia Reiter: Von den Tagesrändern zu den Geschäftszeiten, Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 1/2024, März 2024

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