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Verteilung: Wieviel die Reichen sparen

Ausgabe 15/2016

Besserverdiener in Deutschland bilden hohe Ersparnisse. Das verstärkt die Ungleichheit im Land.

Wer wenig verdient, kann wenig ausgeben und noch weniger sparen. Wer viel verdient, könnte es sich leisten, großzügiger mit dem Geld umzugehen. Doch in Deutschland sparen viele Besserverdiener ihr Geld. Mit steigendem Einkommen und Vermögen steigen auch die Sparquoten, wie eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Analyse von Jochen Späth und Kai Daniel Schmid vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen zeigt.

Die beiden Ökonomen haben Ersparnisse, Sparquoten und Anteile am gesamten Sparvolumen für verschiedene Klassen von Haushaltsnettoeinkommen und Haushaltsnettovermögen in Deutschland untersucht. Die verwendeten Daten stammen aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003, 2008 und 2013, die Einnahmen und Ausgaben von mehr als 40.000 Haushalten detailliert auflistet.

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  • Während sich die unteren zehn Prozent der Einkommensverteilung im Jahresdurchschnitt um etwa 1.200 Euro verschuldeten, betrug die Ersparnis von Haushalten des obersten Prozents mehr als 58.000 Euro. Grafik als CSV herunterladen Zur Grafik

Konzentration von Ersparnissen nimmt zu

Während sich die Menschen in der unteren Hälfte der Einkommensverteilung 2013 im Jahresdurchschnitt um etwa 300 Euro verschuldeten, betrug die Ersparnis von Haushalten des obersten Prozents gut 58.000 Euro. Umgerechnet auf die Sparquote heißt das: Die untere Hälfte verschuldete sich im Durchschnitt mit 1,6 Prozent ihres Einkommens, das oberste Prozent sparte 35 Prozent.

Insgesamt sind Ersparnisse in Deutschland höchst ungleich verteilt: Die untere Hälfte der Einkommensverteilung bildet in Summe gar keine Rücklagen, auf das oberste Zehntel entfallen knapp 60 Prozent aller Ersparnisse eines Jahres. „Über die Zeit zeigt sich, dass die Konzentration von Ersparnissen immer weiter zunimmt“, schreiben die Wissenschaftler.
Was in Bezug auf die Einkommensverteilung gilt, gilt auch für die Vermögensverteilung, wenn auch weniger ausgeprägt. Die Menschen in der unteren Hälfte der Vermögensverteilung sparten 2013 im Durchschnitt 1.500 Euro, das oberste Prozent dagegen etwa 24.000 Euro.

Die großen Unterschiede bezüglich der Sparquoten und -beträge können zu sozialen Ungleichheiten führen, sie verfestigen oder verstärken. Auch wenn die Autoren daraus keine politischen Forderungen ableiten, ist die Studie auch für die aktuelle Debatte um Steuersenkungen relevant: Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine finanzielle Entlastung von Reichen wenig bringt – dies dürfte die Sparquote bei den Besserverdienenden noch weiter erhöhen.

Jochen Späth, Kai Daniel Schmid: The Distribution of Household Savings in Germany (pdf), IMK-Study 50, September 2016

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