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HBS Böckler Impuls

Medien: Verengter Blick

Ausgabe 09/2016

Die Berichterstattung deutscher Medien über Griechenland ist unausgewogen.

Die deutsche Wirtschaftspolitik hat Folgen für ganz Europa. Wer sie kompetent beurteilen will, muss sich auch ein Bild von der Lage in den Nachbarländern machen können. Dabei spielen Medien eine wichtige Rolle: Sie sollten möglichst umfassend und unvoreingenommen berichten. Kim Otto, Professor für Wirtschaftsjournalismus an der Universität Würzburg, und sein Mitarbeiter Andreas Köhler haben am Beispiel der griechischen Staatsschuldenkrise untersucht, inwieweit Zeitungen und Onlinemedien diesem Anspruch gerecht werden.

Die Wissenschaftler haben die Berichterstattung von Frank­furter Allgemeiner Zeitung, Süddeutscher Zeitung, Welt, Bild, Tageszeitung und Spiegel Online von Ende Januar bis Ende Juni 2015 ausgewertet. Es zeigt sich: Von Unvoreingenommenheit kann keine Rede sein. Insgesamt haben die Forscher eine „mehrheitlich meinungsorientierte und wertende Berichterstattung vorgefunden“. Anstatt komplexe Sachfragen auszuleuchten, begnügten sich die Journalisten häufig damit, den Konflikt zwischen deutscher und griechischer Regierung auszumalen – und bezogen direkt oder indirekt meist Stellung für die deutsche Seite. Auch was die reinen Fakten angeht, ist das Ergebnis ernüchternd. Laut Otto und Köhler bewegten sich die Redakteure bei der Beschäftigung „mit der griechischen Reformpolitik größtenteils an der Oberfläche“.
  • Griechenland kommt schlecht weg. Zur Grafik

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