Quelle: HBS
Böckler ImpulsKonjunktur: Unsichere Aussichten
Die Auswirkungen des Ukrainekriegs schwächen die Konjunktur, 2022 gibt es allenfalls ein moderates Wachstum. Um Schlimmeres zu verhindern, sollte die Bundesregierung Haushalte weiter entlasten.
Das IMK geht in seiner aktuellen Prognose von einer „nur schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit einer akuten Rezessionsgefahr für dieses Jahr“ aus. Nach einem stark durch die Pandemie und den Ukrainekrieg geprägten ersten Quartal 2022 werde sich die deutsche Wirtschaft auch in den kommenden Monaten nur verhalten entwickeln. Die Gründe: kriegsbedingte Unsicherheit, Lieferprobleme, ein eingetrübtes weltwirtschaftliches Umfeld, durch Preisschocks geminderter Konsum, steigende Kapitalmarktzinsen. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt 2022 um 1,9 Prozent und 2023 mit zunehmender konjunkturellen Dynamik um 2,6 Prozent zulegen – vorausgesetzt, der Krieg eskaliert nicht noch weiter und es kommt zu keinen weiteren Corona-Infektionswellen.
Die beiden Entlastungspakete für private Haushalte, die die Bundesregierung bereits verabschiedet hat und die unter anderem für Erwerbstätige Transfers von 300 Euro pro Kopf vorsehen, werden nach Einschätzung des IMK dazu beitragen, den Konsum zu stabilisieren. Die Herausforderung für die Wirtschaftspolitik bestehe darin, den inflationsbedingten Kaufkraftverlust der Arbeitnehmenden wenigstens teilweise auszugleichen. Lohnerhöhungen seien ein wichtiger Beitrag, betonen die Forschenden. Die Lohnpolitik könne in diesem Jahr aber nicht allein für die nötige Kaufkraftsicherung sorgen, weil eine Preis-Lohn-Spirale vermieden werden müsse. Nachzudenken sei hingegen darüber, ob Unternehmen Steuern auf Extraprofite zahlen sollten.
Sebastian Dullien u.a.: Preisschocks, Lieferengpässe und hohe Unsicherheit – Prognose Update: Die konjunkturelle Lage in Deutschland zur Jahresmitte 2022, IMK-Report Nr. 175, Juni 2022