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HBS Böckler Impuls

Betriebsräte: Umkämpfte Mitbestimmung

Ausgabe 11/2012

Immer wieder versuchen Unternehmer, die Gründung von Betriebsräten zu verhindern – oder sie behindern die Arbeit bestehender Gremien. Das gilt auch für das Verarbeitende Gewerbe. Erste Ergebnisse eines laufenden Projekts des WSI.

Discounter im Einzelhandel machen immer wieder mit Aktionen gegen Arbeitnehmervertretungen von sich reden. Doch auch außerhalb des privaten Dienstleistungssektors beobachten Experten bei nicht wenigen Unternehmen eine mitbestimmungsfeindliche Einstellung. Dies zeigen erste Befunde aus einer Befragung in 130 örtlichen Bezirken der IG Metall, der IG BCE und der NGG. Sie ist nicht repräsentativ, doch haben die befragten hauptamtlichen Gewerkschafter einen guten Überblick über die Arbeitsbeziehungen vor Ort. Die WSI-Forscher Martin Behrens und Heiner Dribbusch geben damit einen Einblick in ein Forschungsfeld, für das bislang kaum belastbare Empirie vorliegt.

„Es handelt sich nicht nur um Einzelfälle, doch bislang ist das Problem überschaubar“, fassen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse zusammen. Mehr als der Hälfte der Befragten sind Fälle bekannt, in denen Unternehmer versucht haben, die Gründung einer Arbeitnehmervertretung zu verhindern. Besonders häufig seien Versuche, Kandidaten für die Betriebsratswahl einzuschüchtern. Auch werden ihnen Vorteile angeboten, wenn sie von ihrer Kandidatur zurücktreten. Oder es wird ihnen – beziehungsweise den Mitgliedern des Wahlvorstands – gekündigt.

Gut ein Drittel der Gewerkschafter kennt Betriebe, in denen bereits existierende Betriebsräte vom Management behindert würden. Mitglieder des Betriebsrats werden gekündigt oder zum Rücktritt gedrängt. Eher selten ist die Aufspaltung des Unternehmens oder die Verlagerung respektive Schließung des betreffenden Betriebs zur Verhinderung von Mitbestimmung.

Behrens und Dribbusch fanden eine mitbestimmungsfeindliche Orientierung des Managements hauptsächlich in Betrieben mit weniger als 200 Beschäftigten. Zudem sei sie in inhabergeführten Unternehmen weiter verbreitet. Sind Betriebsräte erst einmal etabliert, entspannt sich häufig die Haltung des Managements. Jedoch: „Immer dann, wenn Beschäftigte und ihre Gewerkschaften am Status quo der Betriebsratslosigkeit rütteln, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Problemen komm“, so die Forscher.

  • Die Forscher fanden eine mitbestimmungsfeindliche Orientierung des Managements hauptsächlich in Betrieben mit unter 200 Beschäftigten. Sind Betriebsräte etabliert, ist das Verhältnis überwiegend gut. Zur Grafik

Martin Behrens, Heiner Dribbusch: Be- und Verhinderung von Betriebsratsarbeit: Erste Ergebnisse einer empirischen Studie, Vortrag auf der WSI-Tagung „Betriebliche Mitbestimmung in Zeiten von Manage­mentopposition und Unternehmensrestrukturierung“, Düsseldorf, 14. Juni 2012

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