Quelle: HBS
Böckler Impuls: Trends und Nachrichten
Atypische Beschäftigung
„Normale“ Beschäftigung nimmt zu
Die Zahl der Erwerbstätigen in einem Normalarbeitsverhältnis ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2014 auf rund 24,5 Millionen gestiegen. Ihr Anteil an den Erwerbstätigen liegt damit bei 68 Prozent. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Arbeitnehmer, die geringfügig, befristet oder in Leiharbeit beschäftigt sind. Dabei ist zu berücksichtigten: Für die Statistikbehörde gelten Teilzeitkräfte, die mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, als normalbeschäftigt. Andere Statistiken wie etwa die Datenbank Atypische Beschäftigung des WSI zählen auch diese Teilzeitbeschäftigten zur Gruppe der atypisch Beschäftigten – und konstatieren eine leichte Steigerung.
Destatis, August 2015
Arbeitszeit
Tarifverträge bieten viel Spielraum
Den Achtstundentag abzuschaffen, wie es Arbeitgebervertreter fordern, wäre laut einer Analyse des WSI-Tarifarchivs unnötig und schädlich: Die bestehenden tariflichen Regelungen bieten eine Fülle an Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung wie beispielsweise befristete Anpassungen, Arbeitszeitkorridore und Arbeitszeitkonten. „Wir brauchen keine Aufweichung von Schutzregelungen, sondern eine kluge Nutzung der bestehenden Gestaltungspielräume“, so WSI-Tarifexperte Reinhard Bispinck
WSI, August 2015
Ausbildung
Reifere Bewerber bevorzugt
Ein Experiment des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) mit fiktiven Bewerbungen zeigt: Junge Leute können sich nach dem Realschulabschluss Zeit nehmen, um sich zu orientieren. Wenn sie sich dabei berufsvorbereitend qualifizieren, steigen sogar die Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Personalchefs laden offenbar lieber Bewerber ein, die zwei Jahre älter sind als Schulabgänger. Wer in dieser Zeit nur jobbt und sich nicht weiterbildet, verschlechtert aber seine Chancen.
WZB, Juni 2015;
Dorothea Kübler und Julia Schmid, Take your time to grow: A field experiment on the hiring of youths in Germany (pdf), WZB Discussion Paper, 2015