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HBS Böckler Impuls

Arbeitsmarkt: Trends und Nachrichten

Ausgabe 08/2012

Der rigorose Sparkurs in Europa hat nach Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) katastrophale Folgen für den Arbeitsmarkt.

Seit 2010 habe sich die Politik unter dem Druck von Rating- Agenturen und Finanzmarkt einer Haushaltskonsolidierung „um jeden Preis“ verschrieben, kritisiert die UN-Organisation in ihrem aktuellen Jahresbericht. Dieser Kurs habe das Wirtschaftswachstum in vielen Ländern behindert und zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Derzeit liege die Beschäftigungsquote in 22 von 27 EU-Staaten unter dem Niveau von 2007. Ohne grundlegenden Politikwechsel werde das Vorkrisen-Beschäftigungsniveau in der EU erst 2016 wieder erreicht, prognostiziert die ILO.

Infolge der schwachen Arbeitsmarktentwicklung hat seit 2007 in jedem zweiten Indus­triestaat die Armut zugenommen, so die ILO. Arbeits- und Perspektivlosigkeit bedrohen nach Einschätzung der Organisation zudem den sozialen Frieden. In vielen EU-Staaten sei die Wahrscheinlichkeit sozialer Proteste und Unruhen gestiegen. Zur Entschärfung der Krise fordert die ILO daher anstelle einer weiteren Deregulierung die Stärkung der Arbeitnehmerrechte und der sozialen Institutionen. Die Wirtschaftsentwicklung sollte durch eine gezielte Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen angekurbelt werden. Eine Budgetkonsolidierung sei zwar notwendig, müsse aber maßvoll und sozial ausgewogen bleiben.

ILO, April 2012

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