Quelle: HBS
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12 Prozent der Betriebe haben Beschäftigte, die im vergangenen Jahr weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienten. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Um zu ermitteln, in wie vielen Betrieben Menschen arbeiten, die nun Anspruch auf einen höheren Lohn haben, und wie viele Arbeitnehmer dies sind, haben die IAB-Forscher 16.000 Betriebe aller Größenklassen und Wirtschaftszweige befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Nicht erfasst sind Betriebe, in denen ausschließlich Minijobber arbeiten.
Im Bundesdurchschnitt bekamen 45 Prozent der Beschäftigten in den betroffenen Betrieben Löhne unter dem heute geltenden Mindestniveau.
Unmittelbare Auswirkung hat die Einführung des Mindestlohns nach Hochrechnungen des IAB auf 4,4 Prozent der Beschäftigten in Deutschland. Dieser Wert erscheine verglichen mit früheren Schätzungen eher niedrig, so das IAB. Es sei aber zu bedenken, dass gut 7 Prozent der Betriebe – in Erwartung des Mindestlohns – bereits im vergangenen Jahr Niedriglöhne angehoben haben. Zudem sei in den Daten berücksichtigt, dass der Mindestlohn für Beschäftigtengruppen wie Auszubildende oder Praktikanten nicht gelte. Im Gegensatz zu anderen Studien seien bei den Stundenlöhnen auch Sonderzahlungen berücksichtigt.
IAB, März 2015