Quelle: HBS
Böckler Impuls: Trends und Nachrichten 10/2015
Gewerkschaften haben einen positiven Einfluss auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von Athina Economou und Ioannis Theodossiou. Die Ökonomen aus Griechenland beziehungsweise Großbritannien zeigen in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Labour, dass „der gewerkschaftliche Organisationsgrad ein wichtiger Faktor für die Verbesserung des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz ist“. Dies sei eine wichtige Erkenntnis, da Arbeitsunfälle und -krankheiten jährlich Kosten in Höhe von etwa vier Prozent des Weltsozialprodukts verursachen. Dazu kämen die nicht in Geld zu beziffernden Folgen für die Betroffenen und deren Familien.
Die Studie basiert auf Daten zehn europäischer Länder aus den Jahren 1982 bis 2006, die sich sowohl hinsichtlich der Zahl der Arbeitsunfälle als auch der Verbreitung von Gewerkschaften deutlich unterscheiden. Beispielsweise kamen in Schweden 0,3 tödliche Arbeitsunfälle auf 100.000 Beschäftigte, in Spanien jedoch 8,4. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad variierte zwischen 81 Prozent in Schweden und 10 Prozent in Frankreich. Insgesamt zeigt sich jedoch ein signifikanter Zusammenhang: Je mehr Beschäftigte in einer Gewerkschaft sind, desto weniger Arbeitsunfälle gibt es. Dies sei ein politisch brisantes Ergebnis, schreiben die Forscher. Schließlich gehe der Organisationsgrad im Trend zurück.
Labour 2/2015