Quelle: HBS
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Einkommen
Die realen Bruttolöhne sind im vergangenen Jahrzehnt leicht gesunken. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Von rückläufigen Realeinkommen waren nicht nur einzelne Arbeitnehmergruppen betroffen. Egal ob Frauen oder Männer, Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigte, Angelernte oder Studierte: Die Meisten konnten von 2000 bis 2010 keinen Zugewinn an Kaufkraft verbuchen. Knapp im Plus liegen nur die obersten 10 Prozent der Lohnempfänger.
Der in Preisen von 2005 angegebene mittlere reale Bruttolohn lag der Studie zufolge 2010 bei knapp 19 Euro für Beschäftigte mit Hochschulabschluss. Arbeitnehmer, die eine Lehre abgeschlossen hatten, bekamen etwas unter 13 Euro. Und Ungelernte mussten sich im Mittel mit knapp 9 Euro bescheiden. Alle drei Werte hatten im Jahr 2000 noch etwas höher gelegen. Die Zahlen beziehen sich auf die tatsächliche Arbeitszeit – unbezahlte Überstunden sind also eingeflossen und haben den Durchschnittslohn pro Stunde gesenkt. Weihnachts- und Urlaubsgeld blieben außen vor.
Die DIW-Forscher betonen, dass sich die schwache Lohnentwicklung nicht mit dem Strukturwandel begründen lasse. Der bis 2006 auf gut ein Fünftel der Beschäftigung gewachsene Niedriglohnsektor trage nur in der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraums zur Erklärung bei.