Quelle: HBS
Böckler ImpulsEinkommen: Trends und Nachrichten 01/2015
Die Tariflöhne in Deutschland haben spürbar zugelegt: Im vergangenen Jahr sind die Vergütungen um 3,1 Prozent gestiegen. Nach Abzug der Inflation beträgt das reale tarifliche Lohnwachstum immer noch 2,2 Prozent. Das hat das WSI berechnet.
„Den Gewerkschaften ist es erneut gelungen, Tarifsteigerungen durchzusetzen, die oberhalb der laufenden Preissteigerungsrate lagen“, sagt Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs. Seit 2009 steigen die Löhne stärker als die Inflationsrate. Damit wächst die Kaufkraft der Beschäftigten, was wiederum die Konjunktur stützt. Eine Ausnahme bildete lediglich das Jahr 2011.
Die deutschen Tarifabschlüsse spielen eine wichtige Rolle für die gesamte Eurozone: „Angesichts der anhaltenden Rezession in vielen europäischen Ländern und der Deflationsgefahren kommt einer dauerhaften Stärkung der Lohnentwicklung und damit der Binnennachfrage gerade in Deutschland eine große Bedeutung zu“, sagt Bispinck.
Insgesamt schlossen DGB-Gewerkschaften im vergangenen Jahr Lohn- und Gehaltstarifverträge für rund 7,6 Millionen Beschäftigte ab. Für weitere 11,5 Millionen traten Erhöhungen in Kraft, die bereits früher vereinbart worden waren.
Die aktuelle Tarifrunde dürfte weitere Steigerungen bringen – schließlich bleibt die wirtschaftliche Ausgangssituation gut. Verhandelt wird bereits in der Metall- und Elektroindustrie. Bald folgen öffentlicher Dienst und Chemieindustrie.
WSI-Tarifarchiv, Januar 2015