Kündigungsschutz: Sicherheit erwünscht

Ausgabe 11/2006

Die große Mehrheit der Deutschen steht zum Kündigungsschutz: 48 Prozent möchten die bestehenden Regelungen behalten, 19 Prozent sie sogar ausbauen, ergab ein von der Hans-Böckler-Stiftung gefördertes Projekt. Arbeitslose plädieren zu einem knappen Drittel sogar für einen Ausbau des Kündigungsschutzes.

"Wie soll Ihrer Meinung nach die Zukunft des gesetzlichen Kündigungsschutzes aussehen?" Diese Frage konnten gut 3.000 Personen in einer repräsentativen Untersuchung der Universitäten Jena und Hannover sowie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung beantworten. Besonderes Augenmerk richteten die Forscher dabei unter anderem auf die Antworten Arbeitsloser. Vielleicht - so eine These der Wissenschaftler - glauben sie, ihren Arbeitsplatz deshalb verloren zu haben, weil der Schutz für sie nicht stark genug war. Würde der Kündigungsschutz geschwächt, müsste ein bereits entlassener Arbeitnehmer zwei gegenläufige Effekte erwarten: Er könnte hoffen, leichter einen Arbeitsplatz zu finden ("Fluktuation am Arbeitsmarkt nimmt zu, Unternehmen stellen eher neue Leute ein") und gleichzeitig damit rechnen, dass sein neues Arbeitsverhältnis weniger lange dauert.

Das Ergebnis ist klar: Arbeitslose bevorzugen einen starken Kündigungsschutz. "Dieser Befund spricht dafür, dass Arbeitslose aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen den Schutz vor Kündigungen als notwendig erachten und ihn weniger hinderlich bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz empfinden", schreibt Christian Pfeifer, der für die Uni Hannover an dem Projekt beteiligt war. Auch Arbeiter und Angestellte, Beamte und sogar Führungskräfte sprechen sich mehrheitlich für den bestehenden Kündigungsschutz aus - oder sogar für seinen Ausbau. Lediglich Selbstständige möchten die Regelungen eher einschränken oder abschaffen.