Quelle: HBS
Böckler ImpulsManagervergütung: Millionen für Vorstandspensionen
Die großen DAX-Konzerne geben für die betriebliche Altersversorgung ihrer Vorstände Millionensummen aus.
Durchschnittlich sieben Millionen Euro hat ein DAX-30-Unternehmen 2011 insgesamt an die früheren Mitglieder seines Vorstands gezahlt. Damit gaben die Konzerne für die Renten ihrer Ex-Vorstände noch einmal knapp 40 Prozent der Summe aus, die sie den aktiven Vorstandsmitgliedern an Vergütung zahlten. Zusätzlich flossen pro Unternehmen im Schnitt 2,4 Millionen Euro in die Rückstellungen für das künftige Ruhegeld der aktiven Spitzenmanager. Die gesamten Rückstellungen für die Altersversorgung der DAX-Vorstände summierten sich auf knapp drei Milliarden Euro. Zu diesen Ergebnissen kommt der Vergütungsexperte Heinz Evers, der im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung die Vergütungsberichte der Unternehmen ausgewertet hat.
Für die nahe Zukunft erwartet der Fachmann in den Führungsetagen der 30 DAX-Unternehmen allerdings etwas niedrigere Altersversorgungsniveaus. „Überhöhte Sätze aus der Vergangenheit“ würden „auf ein Normalmaß zurückgefahren“ und bei Neubestellungen oft ein niedrigeres Leistungsniveau vereinbart, beobachtet Evers. Zudem hätten einige Konzerne die bislang sehr niedrige Pensionsgrenze für Vorstände angehoben: 2009 zahlte die Hälfte der DAX-Unternehmen bereits ab 60 Jahren ein Ruhegeld. 2011 tat das noch ein Drittel. Angesichts der „inzwischen erreichten Höhe“ der Vorstandsvergütung stelle sich für Aufsichtsräte von Großunternehmen gleichwohl „zunehmend die grundsätzliche Frage nach der künftigen Berechtigung und Sinnhaftigkeit“ der speziellen Altersvorsorge für Vorstände, betont der Vergütungsfachmann.
Evers’ Untersuchung zeigt auch, dass sich der Umfang der Altersversorgung und der Pensionsrückstellungen von Unternehmen zu Unternehmen stark unterscheidet. Die Höhe wird nicht nur von den Pensionssystemen bestimmt, sondern auch davon, wie viele frühere Spitzenmanager oder deren Hinterbliebene Renten erhalten. Unternehmen, die ihre Vorstände häufiger wechseln, haben entsprechend höhere Lasten. Rechnet man die Auszahlungen an Ex-Vorstände mit den Summen zusammen, die für künftige Alterszahlungen an die aktiven Vorstände zurückgelegt wurden, wendeten Siemens, die Deutsche Bank und Thyssen-Krupp das meiste Geld auf. Die niedrigsten Ausgaben hatten relativ junge Unternehmen wie Fresenius Medical Care oder SAP.
Heinz Evers: Betriebliche Altersversorgung von Vorständen in DAX-30-Unternehmen (pdf), Empirische Erhebung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung, Mai 2012.