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Mehr Sicherheit für ältere Beschäftigte Böckler Impuls

Tarifverträge: Mehr Sicherheit für ältere Beschäftigte

Ausgabe 20/2021

Beschäftigte über 50 haben stabilere Jobs, wenn sie in einem tarifgebundenen Betrieb arbeiten. In Betrieben ohne Tarifvertrag arbeiten Ältere häufig in Minijobs.

Der Anteil der älteren Beschäftigten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der Über-50-Jährigen gesunken. Vor allem in Betrieben ohne Tarifbindung übernehmen sie oft schlecht bezahlte Minijobs. Besser dran sind ältere Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben und mit höherqualifizierten Tätigkeiten. Das zeigt der Altersübergangsreport des Instituts Arbeit und Qualifikation, den die Hans-Böckler-Stiftung fördert.

Die mittlere Betriebszugehörigkeit in den Altersgruppen ab 50 ist seit 2010 im Schnitt um etwa ein Jahr gesunken. Das ist zunächst kein schlechtes Zeichen. Grund dafür sind viele Neueinstellungen auch von Älteren in den vergangenen Jahren, vor allem ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen stetig gestiegen. Die Entwicklung spiegele die lange Zeit gute Lage am Arbeitsmarkt wider und zeige die Bereitschaft von Unternehmen, vermehrt Ältere einzustellen, heißt es in dem Report. Allerdings: Erstens bleibt abzuwarten, wie sich die Erwerbsbeteiligung von Älteren in den kommenden Jahren vor dem Hintergrund von Umbrüchen, wie aktuell der Coronakrise und der zu erwartenden Transformation im Kontext von Digitalisierung und Dekarbonisierung, entwickeln wird. Und zweitens kommt es im Einzelfall darauf an, was älteren Menschen angeboten wird: ein vollwertiges oder ein atypisches Arbeitsverhältnis. Atypische Jobs werden oft schlechter bezahlt und schneller gekündigt. Das ist für ältere Beschäftigte umso riskanter, als sie es nach wie vor schwerer haben, eine neue Arbeit zu finden.

In Betrieben mit Tarifvertrag sind die Arbeitsverhältnisse laut Altersübergangsreport deutlich stabiler: Hier kommen Ältere auf eine mittlere Beschäftigungsdauer von 14 Jahren bei geringqualifizierter Arbeit und 24 Jahren bei Berufen mit Hochschulabschluss. Bei der Hälfte der älteren Beschäftigten, die ohne Tarifvertrag arbeiten, beträgt die Betriebszugehörigkeit im Schnitt nur vier beziehungsweise neun Jahre. Hinzu kommt: Wenn ältere Beschäftigte in Betrieben mit Tarifvertrag neu eingestellt werden, dann sind sie zwar zunächst häufig befristet oder in Leiharbeit beschäftigt. Sie haben aber bessere Chancen, im Anschluss in ein Normalarbeitsverhältnis zu wechseln. Anders sieht es ohne Tarifvertrag aus: Hier arbeiten Beschäftigte häufig in Minijobs. Ihre Chance, in eine Normalarbeit zu wechseln, ist gering.

Frauen arbeiten der Analyse zufolge häufiger atypisch als Männer – bei längerer Betriebszugehörigkeit gilt das sogar in noch stärkerem Maße als bei kurzer Dauer. Die älteren atypisch Beschäftigten, die schon länger im Betrieb sind, sind ganz überwiegend weiblich. Für die betroffenen Frauen macht es einen großen Unterschied, ob sie in einem Betrieb mit oder ohne Tarifbindung tätig sind. Mit Tarifvertrag arbeiten sie oft in kurzer Teilzeit, die häufiger sozialversicherungspflichtig ist. Dadurch sind sie „deutlich besser in die Erwerbsarbeit integriert“, schreiben die Forscher. In Betrieben ohne Tarifbindung seien dagegen Minijobs die häufigste Form atypischer Arbeit von Frauen.

Max Keck, Martin Brussig: Stabilität der Beschäftigung im Alter in Betrieben mit und ohne Tarifbindung, Altersübergangsreport 2/2021, Dezember 2021

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