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HBS Böckler Impuls

Vereinbarkeit: Kinder kosten Einkommen

Ausgabe 17/2015

Mütter verdienen weniger als Frauen ohne Kinder – es sei denn, sie genießen relativ familienfreundliche Arbeitsbedingungen wie im öffentlichen Dienst in Frankreich.

Kinder bringen ihre Mütter beruflich oft aus dem Tritt. Dies schlägt sich auch im Verdienst nieder, wie Chloé Duvivier und Mathieu Narcy anhand eines französischen Datensatzes nachgewiesen haben. Ihre Untersuchung basiert auf Angaben von mehr als 3.000 Frauen. Es zeigt sich, dass Frauen mit einem Kind in der Regel noch in derselben Gehaltsliga spielen wie kinderlose, die durchschnittliche monatliche Lohndifferenz in der Privatwirtschaft ab dem zweiten Kind aber bereits bei über 10 Prozent liegt und bei weiteren Kindern bis zu einem Drittel reicht. Im öffentlichen Dienst beträgt die Spanne dagegen nur 6 bis 22 Prozent.

Welche Faktoren für den Verdienstnachteil von Müttern verantwortlich sind, konnten die Wissenschaftler eindeutig ermitteln: verringerte Arbeitszeiten, Karriereunterbrechungen, entsprechend eingeschränkter Zugang zu Managementpositionen und der Wechsel auf Stellen mit günstigeren Arbeitsbedingungen. Neutralisiert man den Einfluss dieser Größen mithilfe statistischer Verfahren verschwindet auch die „motherhood wage penalty“.

Der Unterschied zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst erklärt sich vor allem durch einen Faktor: Karriereunterbrechungen nach der Geburt eines Kindes sind in privaten Unternehmen häufiger und dauern länger als im öffentlichen Dienst. Offenbar erleichtern die kinderfreundlicheren Arbeitsbedingungen im französischen Staatsdienst Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Dazu zählen etwa flexible Arbeitszeiten, Betreuungsangebote, finanzielle Unterstützung der Kinderbetreuung oder zusätzliche freie Tage, falls ein Kind krank wird. Um Müttern zu höheren Verdiensten zu verhelfen, so Duvivier und Narcy, seien daher vor allem Maßnahmen erforderlich, die auf mehr Familienfreundlichkeit in der privaten Wirtschaft zielen.

Chloé Duvivier, Mathieu Narcy: The Motherhood Wage Penalty and Its Determinants: A Public–Private Comparison, in: Labour, Juli 2015

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