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HBS Böckler Impuls

Arbeitsbedingungen: Kennzahlen bringen Beschäftigten Stress

Ausgabe 09/2009

Wird die Arbeit über Zielvorgaben gesteuert, arbeiten Beschäftigte unter ständigem Zeitdruck.

Ein großer Teil der deutschen Unternehmen führt seine Beschäftigten auch über Ziele. Mehr als die Hälfte der Betriebe räumt Arbeitnehmern relativ freie Hand bei der Gestaltung der Arbeit ein, misst dafür aber die Leistung anhand zuvor festgelegter Kriterien. Das geht aus der jüngsten WSI-Betriebsrätebefragung hervor. In 39 Prozent dieser Betriebe wird das Instrument nicht nur für Führungskräfte, sondern sogar für die gesamte Belegschaft eingesetzt.

In jedem dritten Betrieb, der dieses Instrument nutzt, werden die zu erreichenden Ziele nicht gemeinsam von Führungskräften und Beschäftigten erarbeitet, sondern einseitig vom Management festgelegt. Zentrales Erfolgkriterium in fast allen Fällen: wirtschaftliche Kennzahlen. Danach folgen Kundenzufriedenheit und die Qualität der Arbeitsergebnisse. Häufig sind mit dem Erreichen des Ziels Boni oder Abzüge verbunden. Wer eine Vorgabe wie einen bestimmten Umsatz nicht erfüllt, muss je nach Arbeitgeber mit Nachteilen rechnen - etwa mit Karriere-Blockaden oder finanziellen Einbußen. In seltenen Fällen komme es gar zu Entlassungen, berichtet WSI-Expertin Elke Ahlers.

Wo Zielvorgaben gängig sind, nimmt der Stress der Beschäftigten spürbar zu. In knapp 80 Prozent dieser Betriebe prägt ständiger Zeit- und Leistungsdruck den Arbeitsalltag. Das ist deutlich mehr als der Durchschnittswert in allen Unternehmen, der immerhin bei 67 Prozent liegt. Auch das Arbeitsvolumen wurde von den Betriebsräten in mehr als der Hälfte der Betriebe mit Zielvorgaben als zu hoch eingeschätzt. Dass die Arbeitszeit weniger planbar ist, kritisierten 37 Prozent, ebenfalls deutlich mehr als im Durchschnitt aller untersuchten Unternehmen. Für die WSI-Betriebsrätebefragung, die im Rahmen des Projekts PARGEMA durchgeführt wurde, sind im vergangenen Winter 1.700 Arbeitnehmervertreter aus Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten befragt worden.

  • Wird die Leistung der Beschäftigen anhand von Zielvorgaben gemessen, nimmt der Stress im Betrieb spürbar zu. Zur Grafik

WSI-Betriebsrätebefragung 2008. Innovationsfähigkeit, Arbeitsbedingungen und Gesundheit im Betrieb;  Elke Ahlers ist WSI-Gesundheitsexpertin und Verbundpartnerin im BMBF-Forschungsprojekt Partizipatives Gesundheitsmanagement (PARGEMA).

Weitere Ergebnisse der Betriebsrätebefragung in Böckler Impuls 6/2009

mehr Infos zum PARGEMA-Projekt

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