Quelle: HBS
Böckler ImpulsKonjunktur: Höhere Löhne, stabiles Wachstum
Trotz teilweise widriger Umstände geht der Aufschwung weiter. Das ist vor allem der robusten Inlandsnachfrage zu verdanken.
Die deutsche Wirtschaft wächst – um jeweils 2,1 Prozent im laufenden und im kommenden Jahr. Die Arbeitslosenquote dürfte bis 2019 auf 5,1 Prozent sinken. Davon geht das IMK in seiner aktuellen Konjunkturprognose aus. Trotz sporadisch aufflammender Risiken – zum Beispiel durch den Handelskonflikt mit den USA – setzt sich der Aufschwung damit nur leicht verlangsamt fort. Das biete der Politik in Deutschland die Gelegenheit, Aufgeschobenes anzupacken und endlich mehr zu investieren, so die IMK-Forscher.
Der Prognose zufolge werden sich sowohl die privaten Investitionen als auch die Exporte dynamisch entwickeln. Die Hauptantriebsfeder der Konjunktur bleibt der Konsum, der von merklich höheren Löhnen und dem Beschäftigungsaufbau profitiert. Er wird 2018 um 1,7 Prozent, 2019 um 1,8 Prozent zunehmen. Das Inflationsrisiko ist dabei trotz der lebhaften wirtschaftlichen Entwicklung gering. Die Preise steigen 2018 um 1,7 Prozent, im Jahr darauf um 1,6 Prozent – und bleiben damit deutlich unter der Zielgröße der Europäischen Zentralbank von etwa zwei Prozent. Dass die Zentralbanker die Zinsen noch eine Weile auf niedrigem Niveau belassen wollen, begrüßen die Konjunkturexperten: Die Erholung im Euroraum sei noch lange nicht abgeschlossen. Zurzeit beträgt die Arbeitslosenquote dort 8,5 Prozent, unter den Jugendlichen sogar 17,2 Prozent.
Um den wirtschaftlich schwächelnden Ländern unter die Arme zu greifen, wären nach Einschätzung der IMK-Ökonomen mehr öffentliche Investitionen im Euroraum nötig. Dabei sehen die Forscher in erster Linie Deutschland in der Pflicht: Der deutsche Staat wird 2018 und 2019 jeweils einen Überschuss von knapp 50 Milliarden Euro erzielen, hat also erheblichen finanziellen Spielraum. Zudem ist der Bedarf an Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Digitalisierung und Energiewende hierzulande enorm. Und zu guter Letzt weist Deutschland einen Leistungsbilanzüberschuss auf, der in diesem Jahr acht Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen wird. Durch mehr öffentliche Investitionen könnte die deutsche Regierung laut IMK nicht nur das Wachstum und die Lebensqualität steigern, sondern auch zum Abbau internationaler Ungleichgewichte und damit zur Deeskalation in Handelskonflikten beitragen.
Peter Hohlfeld, Thomas Theobald, Silke Tober: Aufschwung intakt, Risikolage verschärft (pdf), IMK-Report Nr. 140, Juni 2018