Quelle: HBS
Böckler ImpulsArbeitsmarkt: Hartz IV mischt Statistik auf
Hartz IV hat die Zahl der Arbeitslosen massiv ansteigen lassen. Wer früher Sozialhilfe erhielt, wird jetzt häufig als arbeitslos registriert. Das bedeutet aber auch: Wenn die Konjunktur anzieht und wieder mehr Beschäftigung entsteht, wird die Arbeitslosenzahl vergleichsweise stärker sinken als bisher. Denn erfolgreiche Arbeitsaufnahmen dieser Personen werden dann auch mitgezählt.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht davon aus, dass die Arbeitsmarktreformen die Stille Reserve insgesamt um rund 400.000 Personen verringert haben. Dabei handelt es sich vor allem um Personen, die Arbeit suchen, aber nicht als arbeitslos registriert waren. Viele erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger erhalten vielmehr nun Arbeitslosengeld II und zählen damit zu den Arbeitslosen. Oder sie haben einen Ein-Euro-Job angenommen und zählen somit zu den Beschäftigten. Unterm Strich bescherte Hartz IV der Statistik 200.000 bis 300.000 Arbeitslose mehr, schätzt das IAB. In der Grafik: Prognose für 2005.
2006 rechnet das IMK in seiner Prognose wegen der leicht anziehenden Konjunktur damit, dass die Erwerbstätigkeit 2006 um 0,6 Prozent zunehmen wird. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte damit um knapp 200.000 Personen sinken - etwas stärker als ohne die statistischen Effekte von Hartz IV.
Das Erwerbspersonenpotenzial - also die Zahl der Erwerbstätigen, Arbeitswilligen und -fähigen - dürfte nach einer Analyse des IAB in diesem und im nächsten Jahr noch einmal steigen - trotz schwacher Geburtenraten. Ursachen seien die stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen und die Zuwanderung aus dem Ausland.
Wirtschaftliche Entwicklung 2006: Vor schwierigen Weichenstellungen,
IMK Report 3/2005 (pdf)
Arbeitsmarkt 2005: Zwischenbilanz und Perspektiven, IAB Kurzbericht 10/2005.
Demografische Effekte sind nicht mehr zu bremsen, IAB Kurzbericht 11/2005.