Digitalisierung: Gut, aber nicht an der Spitze

Ausgabe 05/2019

„Big Data“ gilt als zukunftsträchtig. Deutschland ist stark in den Schlüsselkompetenzen, hat jedoch auch Defizite aufzuholen.

Datengetriebene Geschäftsmodelle im großen Maßstab sind bislang eine Domäne der USA, keiner der großen Internetkonzerne kommt aus Deutschland. Wie steht Deutschland in Sachen „Data Science“ also da? Die deutsche Akademie der Technikwissenschaften Acatech hat dazu Experten aus Industrie, Forschung und Wissenschaft befragt und Studien ausgewertet. Die Analyse, die unter anderem in Kooperation mit der Hans-Böckler-Stiftung entstanden ist, zeigt: Deutschland ist bei vielen Schlüsselkompetenzen in einer guten Position. So wird den hiesigen Informatikstudiengängen ein hohes Niveau attestiert. Auch bei der Schlüsselkompetenz „Forschung und Entwicklung für Data Analytics“ gehört Deutschland zur Spitzengruppe. In einigen Teildisziplinen haben deutsche Forschergruppen sogar gegenüber den USA die Nase vorn.

Was datenbasierte Geschäftsmodelle – Beispiel Facebook – anbelangt, sehen Experten Deutschland allerdings „eher durchschnittlich aufgestellt – mit erkennbarem Abstand zu den USA“. Deutsche Unternehmen, die vor allem auf die Auswertung von Daten setzen, würden häufig noch kein Geld verdienen. Grundsätzlich sehen die Befragten die Stärken Deutschlands eher im Geschäfts- als im Endkundengeschäft. In puncto „Open Data bei staatlichen Daten“ bestehen der Studie zufolge deutliche Defizite. „Insbesondere bei der Bereitstellung von Daten zu Haushaltsausgaben, Kataster­daten, Wasserqualität und Wahlergebnissen weist Deutschland vergleichsweise schlechte Ergebnisse vor.“ Eine weitere Herausforderung für Deutschland, aber auch die ganze EU, ist zudem der Punkt „Klarheit in Rechtsfragen“. Hier müsste unter Einbeziehung der Bürger ein tragfähiger Rechtsrahmen entstehen.