Mitbestimmung: Glückliche Gewerkschafter

Ausgabe 03/2015

Mitglieder von Gewerkschaften sind zufriedener. Das haben zwei US-Wissenschaftler herausgefunden.

Wer Mitglied in einer Gewerkschaft in den USA ist, führt ein glücklicheres Leben. Das ist das Ergebnis einer Studie von Patrick Flavin von der Baylor University in Waco und Gregory Shufeldt von der University of Arkansas in Little Rock. Die Politikwissenschaftler werteten Erhebungen zur Lebensqualität in den USA aus zwei Jahrzehnten aus. Sie fanden heraus, dass Gewerkschaftsmitglieder nicht nur größere Befriedigung bei der Arbeit erleben, sondern auch im Leben zufriedener sind als Menschen, die nicht in einer Gewerkschaft organisiert sind.
Die Forscher erklären dies dadurch, dass Gewerkschafter sich weniger Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen müssten, da sie besser vor Kündigung geschützt seien. Zudem profitierten sie von zahlreichen Möglichkeiten der sozialen Interaktion und der Teilhabe, die eine Gewerkschaft bietet.

Wer seine Arbeit als positive Erfahrung wahrnehme, so die Forscher, sei insgesamt zufriedener und gesünder – schließlich verbrächten Beschäftigte einen großen Teil ihrer Lebenszeit am Arbeitsplatz. Umgekehrt hätten zahlreiche Studien gezeigt, dass Unzufriedenheit im Job oder Arbeitslosigkeit eine große Belastung darstellen.

In ihrer Analyse überprüften die beiden Wissenschaftler, welche anderen Faktoren die Lebenszufriedenheit beeinflussen, zum Beispiel Alter, Geschlecht oder Einkommen. Auch unter Berücksichtigung dieser Faktoren war der positive Einfluss einer Gewerkschaftsmitgliedschaft signifikant.

Flavin und Shufeldt weisen allerdings daraufhin hin, dass es für Beschäftigte in den USA zunehmend schwierig geworden sei, sich zu organisieren. Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken, der Anteil liege nur noch bei 11,3 Prozent aller Beschäftigten. Die Forscher führen dies auf Gegenwind aus der Politik zurück.