Bürokratie: Flotte Ämter

Ausgabe 18/2007

Die deutsche Bürokratie ist besser als ihr Ruf: Firmengründungen dauern hierzulande nur halb so lange wie im europäischen Durchschnitt.

Unternehmensgründungen gehen in Deutschland deutlich schneller über die Bühne als in den meisten anderen EU-Ländern. Dies zeigt eine Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Die verbreiteten "Vorstellungen von komplexen und langwierigen Gründungsverfahren lassen sich somit nicht empirisch belegen", urteilen die Autoren der Studie.

Firmengründer brauchen in Deutschland durchschnittlich etwas über sechs Tage, bis alle Formalitäten wie Gewerbeanmeldung und Eintragung ins Handelsregister erledigt sind. Der EU-Mittelwert liegt bei zwölf Tagen. Nur der finanzielle Aufwand ist in Deutschland höher als bei den Nachbarn: Angehende Unternehmer müssen hier etwa 790 Euro für die Verwaltungskosten einkalkulieren - rund 240 Euro mehr als im EU-Durchschnitt. Allerdings sei der Vergleich wenig aussagekräftig, weil die unterschiedliche Wirtschaftkraft der Länder unberücksichtigt bliebe, so das IfM.

Im Rahmen der so genannten Lissabon-Strategie haben die Mitgliedstaaten der EU im März 2006 verabredet, bürokratische Hürden für Unternehmensgründer abzubauen. Angestrebt wird, dass die nötigen Verwaltungsvorgänge nach fünf Tagen abgeschlossen sind und die Kosten nicht die Marke von 800 Euro übersteigen.
Die IfM-Studie zeigt, dass es innerhalb Deutschlands keine nennenswerten Unterschiede zwischen verschiedenen Kommunen gibt. Die Verwaltungen in den beispielhaft untersuchten Städten München, Meißen und Bremerhaven arbeiteten gleichermaßen zügig.

Falls sich Gründungsverfahren doch länger hinziehen als nötig, liegt dies in der Regel nicht an den Behörden, sondern an den Firmengründern selbst: Die Verfahren geraten meistens dann ins Stocken, wenn die Unternehmer in spe fehlerhafte oder unvollständige Unterlagen einreichen.