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HBS Böckler Impuls

Arbeitskosten: Exportorientierung wird zur Hypothek

Ausgabe 19/2008

In Deutschland entwickeln sich die Arbeitskosten weiterhin viel schwächer als in den Nachbarstaaten, zeigt eine neue Studie des IMK. Bislang hat das dem Export genützt. Die globale Wirtschaftskrise dürfte nun allerdings hierzulande besonders stark durchschlagen.

Im vergangenen Jahr sind die Arbeitskosten in der deutschen Privatwirtschaft erneut geringer gestiegen als in den übrigen europäischen Ländern: In Deutschland betrug die Zuwachsrate der Arbeitskosten im Vergleich zum Vorjahr lediglich 1,2 Prozent. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion kamen insgesamt auf 2,6 Prozent, die gesamte EU auf 3,7 Prozent. Diese Entwicklung dürfte sich 2008 fortgesetzt haben, prognostiziert das IMK.

Auf die deutschen Exporte haben sich die unterdurchschnittlichen Arbeitskostenzuwächse vorteilhaft ausgewirkt. Gesamtwirtschaftlich haben sie das Wachstum aber eher gebremst: Länder mit vergleichbaren Arbeitskostenniveaus, aber höheren Zuwachsraten wie beispielsweise Großbritannien und Frankreich sind in den vergangenen zehn Jahren weitaus stärker gewachsen als Deutschland.

Bei extrem niedrigen Lohnzuwächsen verzeichnet die Bundesrepublik auch die vergleichsweise schlechteste Entwicklung bei der Beschäftigung. Der Grund: Nicht ein geringer Arbeitskostenzuwachs, sondern ein starkes Wirtschaftswachstum sorgt für mehr Jobs, so die Wirtschaftsforscher.
Höhere Lohnzuwächse und die bessere Beschäftigungsentwicklung gehen in der Regel auch einher mit einem kräftigeren Anstieg des privaten Konsums. Denn wenn die Arbeitskosten steigen, entwickeln sich auch die Einkommen der Beschäftigten entsprechend.

"Angesichts der globalen Rezession im Zuge der Finanzkrise dürfte noch deutlicher werden, dass die starke Konzentration auf ein Export getriebenes Wachstum riskant ist", folgert das IMK. Die niedrigen Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre erwiesen sich jetzt als Belastung, da sie Deutschland besonders abhängig von der Weltwirtschaft gemacht haben. "Eine kräftigere Binnennachfrage, auf die es jetzt um so mehr ankäme, wurde dadurch verhindert

  • Deutschlands extrem niedrige Lohnzuwächse gehen im europäischen Vergleich einher mit schlechter Beschäftigungsentwicklung und einem schwachen Wachstum des privaten Konsums. Zur Grafik

Heike Joebges, Camille Logeay, Dominique Peters, Sabine Stephan, Rudolf Zwiener: Deutsche Arbeitskosten steigen im europäischen Vergleich nur gering - Auswertung der aktuellen Eurostat-Statistik (pdf), IMK Report Nr. 34 November 2008

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