Quelle: HBS
Böckler ImpulsKonjunktur: Europa erholt sich
Die Wirtschaft wächst und die Arbeitslosigkeit sinkt weiter. Nicht nur in Deutschland.
Die Arbeitsmärkte in Europa erholen sich von der Finanzkrise – langsam, aber stetig. Im Januar lag die saisonbereinigte Erwerbslosenquote des Euroraums bei 9,6 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2009. Selbst in den Krisenländern Griechenland, Portugal und Spanien geht die Erwerbslosigkeit zurück. Für Deutschland rechnet das IMK dieses Jahr mit knapp 2,6 Millionen registrierten Arbeitslosen und 2018 mit weniger als 2,5 Millionen. Das geht aus der neuesten Konjunkturprognose des Instituts hervor.
Schneller als der Abbau der Arbeitslosigkeit ging zuletzt der Aufbau der Beschäftigung vonstatten. Dass die Arbeitslosenquote nicht im selben Tempo sinkt, wie die Beschäftigungsquote steigt, liegt daran, dass zwar immer mehr Menschen Arbeit finden, gleichzeitig aber die Zahl der Arbeitsuchenden gewachsen ist, unter anderem durch die Flüchtlinge.
In jüngster Zeit nahm die Erwerbstätigkeit in Deutschland um rund 60.000 Personen im Monat zu. Dahinter steht vor allem eine „anhaltend dynamische Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung“. Bis vor kurzem sei deren Ausmaß unterschätzt worden, so die IMK-Wissenschaftler, weil die Arbeitsagentur aufgrund eines Fehlers bei der Datenverarbeitung im vergangenen Jahr zeitweise bis zu 385.000 Stellen zu wenig ausgewiesen hatte.
Dennoch ist der Weg zur Vollbeschäftigung weit. Zu den registrierten Arbeitslosen kommt schließlich aktuell noch eine Million Unterbeschäftigte, die in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen stecken oder wegen Krankheit vorübergehend nicht als arbeitsuchend gezählt werden. Und deren Zahl nahm im vergangenen Jahr sogar zu – im Schnitt um 4.000 pro Monat.
Die insgesamt positive Prognose für den Arbeitsmarkt ergibt sich aus den Vorausberechnungen des Wirtschaftswachstums. Die Konjunkturforscher rechnen mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent im laufenden Jahr und einem Plus von 1,8 Prozent 2018. Wobei der Zuwachs 2017 vor allem deshalb niedriger liegt, weil das Jahr weniger Arbeitstage hat.
Alexander Herzog-Stein u.a.: Aufschwung gewinnt etwas an Breite – Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung 2017/2018, IMK-Report 123, März 2017