Quelle: HBS
Böckler ImpulsInflation: Etwas Entlastung
Auch wenn sich die Lage zuletzt etwas entspannt hat: Arme Haushalte sind weiterhin besonders von hoher Inflation betroffen.
Die Inflationsrate in Deutschland ist im April im Vergleich zum März leicht gesunken, bleibt aber mit 7,2 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Die sozialen Unterschiede bei der Teuerung haben sich verringert, sind aber immer noch stark ausgeprägt: So hatten Alleinlebende mit niedrigem Einkommen im April mit 8,1 Prozent die höchste Inflationsbelastung zu tragen, Alleinlebende mit sehr hohem Einkommen mit 6,2 Prozent die niedrigste. Dies zeigt der neue IMK-Inflationsmonitor, der seit Anfang 2022 monatlich die spezifischen Teuerungsraten für neun repräsentative Haushaltstypen ausweist.
Eine überdurchschnittlich hohe Teuerung von 7,6 Prozent mussten im April auch die einkommensschwachen Familien verkraften. Sie hatten von Februar 2022 bis Februar 2023 durchgehend die höchste Inflationsbelastung aller Haushaltstypen, in den ersten beiden Monaten 2023 zusammen mit den einkommensschwachen Alleinlebenden. Dass ärmere Haushalte besonders stark von der Inflation betroffen sind, liegt daran, dass die nach wie vor wichtigsten Preistreiber Haushaltsenergie und Nahrungsmittel in ihrem Warenkorb besonders ins Gewicht fallen. Allerdings hat sich die Preisdynamik bei diesen Gütern des Grundbedarfs im Vergleich zu anderen Waren und Dienstleistungen zuletzt abgeschwächt.
Für die kommenden Monate erwarten die Experten und Expertinnen des IMK eine Fortsetzung der leichten Entspannung bei der Preisentwicklung. Sie gehen davon aus, dass die sogenannte Kernrate der Inflation – also die Teuerung ohne Energie und Nahrungsmittel – inzwischen ihren Höhepunkt erreicht hat. Die Preisschocks dürften „weitgehend in der Kernrate enthalten“ sein, sodass bei ausreichendem Wettbewerb in den kommenden Monaten teilweise sogar mit Preisrückgängen zu rechnen sei, schreiben die Forschenden.
Sebastian Dullien, Silke Tober: IMK Inflationsmonitor – Inflationsunterschiede zwischen Haushalten im April 2023 deutlich geringer, Haushaltsenergie verteuert sich weiterhin am stärksten, IMK Policy Brief Nr. 150, Mai 2023