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Erfolgreiches Tarifjahr Böckler Impuls

Löhne: Erfolgreiches Tarifjahr

Ausgabe 20/2019

Tarifbeschäftigte durften sich im laufenden Jahr über Lohnerhöhungen von durchschnittlich drei Prozent freuen. Die höheren Einkommen stabilisieren die Konjunktur.

Die Tariflöhne sind 2019 gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um drei Prozent gestiegen. Das zeigt die vorläufige Jahresbilanz des WSI-Tarifarchivs. Abzüglich der zu erwartenden Inflation ergibt sich ein Reallohnzuwachs von 1,6 Prozent. „Für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung erweist sich die Tarifpolitik damit einmal mehr als ein wichtiger Stabilitätsanker“, so WSI-Forscher Thorsten Schulten.

 

Die durchschnittlichen Tariferhöhungen entsprechen 2019 exakt dem Wert des Vorjahres. Berücksichtigt man nur die Neuabschlüsse aus dem Jahr 2019, fallen die Lohnzuwächse mit 2,5 Prozent allerdings niedriger aus. Die bereits in den Vorjahren vereinbarten längerfristigen Lohnabschlüsse schlagen 2019 im Schnitt mit einem Plus von 3,3 Prozent zu Buche. Insgesamt haben etwa 20 Millionen Beschäftigte Tariferhöhungen erhalten, davon acht Millionen in Form von Neuabschlüssen. Etwa zwölf Millionen haben von mehrjährigen Tarifabschlüssen aus den Vorjahren profitiert.

 

 

Wie bereits in den vorherigen Tarifrunden spielten in einigen Branchen auch 2019 neben den Entgelterhöhungen Fragen der tarifvertraglichen Arbeitszeitgestaltung eine wichtige Rolle. Hierzu gehören neue Möglichkeiten der individuellen Arbeitszeitverkürzung und Wahloptionen, bei denen die Beschäftigten sich zwischen mehr Geld oder zusätzlichen freien Tagen entscheiden können. Entsprechende Vereinbarungen finden sich zum Beispiel in der Stahl- oder in der chemischen Industrie.

 

 

In der kommenden Tarifrunde 2020 stehen wieder wichtige Tarifauseinandersetzungen auf der Tagesordnung, unter anderem in der Metall- und Elektroindustrie sowie im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen. Nach Analyse des WSI-Tarifexperten Schulten „würden weiterhin kräftige Lohnzuwächse dabei helfen, einer möglichen konjunkturellen Ein­trübung durch eine Stabilisierung der privaten Konsumnachfrage entgegenzuwirken“.

 

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